08.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wenn die Zuckerbäcker Rache üben

Friedrich von Thun und Gila von Weitershausen als erbitterte Konkurrenten in Komödie

ARD, 20.15 Uhr: Rache ist süß, aber es geht auch um andere Gefühle in der Komödie »Mein süßes Geheimnis« von Franz Xaver Schwarzenberger.

Der Konditor Alberto Puccini (Friedrich von Thun) und die bodenständige Bäckersfrau Katharina Achternhagen (Gila von Weitershausen) sind schon lange Nachbarn. Doch zwischen ihnen liegen Welten: Während Alberto mit seinen üppigen Torten laufend Goldmedaillen gewinnt, muss sich Katharina mit dem Preis für ihr kerngesundes Vollkornbrot begnügen. Doch dann geht Katharina aufs Ganze: Sie sticht ihren Rivalen beim Tortenwettbewerb aus. Ein Affront - mit Hilfe seiner Tochter Donatella (Sanne Schnapp) sinnt der Zuckerbäcker auf Rache.
»Pointiert gezeichnete Charaktere, pfiffiger Humor und ein Schuss Romantik sind die Zutaten für eine originelle Geschichte um Familienbande und Liebe«, kündigt die ARD an. In weiteren Rollen sind Sanne Schnapp (»Willenbrock«) und Hans Peter Korff (»Zwei am großen See«) zu sehen.
»Ein Märchen wie Rotkäppchen, bei dem man auch gleich weiß, dass sie am Schluss der böse Wolf bestimmt nicht fressen wird«, urteilt Hauptdarsteller Friedrich von Thun, der seit langem mal wieder mit Gila von Weitershausen vor der Kamera stand. »Wir waren mal in einem Krimi zusammen, sogar als Ehepaar, aber ich weiß überhaupt nicht mehr, wer damals eigentlich wen ermordet hat.« Spaß hatten sie an der Komödie - sogar an einer weithin textilfreien Liebesszene in der Backstube. Darüber kann er auch noch im Nachhinein schmunzeln.
Das Schmunzeln vergeht dem 64-Jährigen allerdings zuweilen beim Blick auf die Fernsehlandschaft und ihre Quotenzwänge: »Ein so heftig gelobter Film wie ÝHelen, Fred und TedÜ in der ARD fällt durch, das ist nicht schön«, sagt von Thun. »Ich plädiere nicht etwa für ein Fernsehen ohne Publikum. Aber wir können doch auch nicht immer nur so durch die Gegend pilchern.«
Da freuen ihn zwei gerade abgedrehte Filme besonders, »Das letzte falsche Kreuz« zum Thema Sterbehilfe mit von Thun in der Rolle eines Arztes und »Es gibt kein Morgen« über den Freitod eines alten Ehepaares. Von Thun: »Natürlich belasten solche Filme auch sehr, die Seele macht einiges mit.« Da darf es denn, und da lacht er, zwischendurch mal wieder so etwas wie die Komödie »Mein süßes Geheimnis« sein.

Artikel vom 08.12.2006