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Ein Bollwerk gegen Jugendkriminalität

Verdienstkreuz für Initiatorin des Jugendrechtshauses

Bielefeld (uko). In Bielefeld soll ein Jugendrechtshaus zur Bekämpfung der Kriminalität unter Jugendlichen und Heranwachsenden gegründet werden. Diesen Beschluß hat gestern der neu konstituierte Trägerverein »Jugendrechtshaus Ostwestfalen-Lippe e.V.« in der Ravensberger Spinnerei gefaßt.

Jugendrechtshäuser sind besonders im Land Brandenburg mit 20 Standorten sehr verbreitet. Als »Import« kam die Idee mit Sigrun von Hasseln, nun Vorsitzende Richterin am Landgericht Cottbus, Mitte der 90er Jahre aus Oldenburg. »Mir lag am Herzen, bei den straffälligen Jugendlichen ein Rechtsbewußtsein zu schaffen«, sagte die Bundesvorsitzende der Jugendrechtshäuser gestern in Bielefeld.
Auf den Säulen der ehrenamtlichen Arbeit mit hochqualifizierten Juristen und mit hauptamtlichen Kräften, die großteils in der Sozialarbeit tätig sind, nahm sich die Jugendrechtshausbewegung vor allem der Rechtspädagogik und der Projekte in Kindergärten, Schulen, Jugendclubs und Ausbildungsbetrieben an. Die Ergebnisse in Brandenburg können sich sehen lassen. Sigrun von Hasseln: »Seit 2001 haben wir bei jugendlichen Intensivtätern die Rückfallquote von 70 Prozent auf unter acht Prozent gedrückt.« Das Ergebnis der gesellschaftspolitischen Mühen ist jüngst von Bundespräsident Horst Köhler gewürdigt worden: Anfang Oktober verlieh er Sigrun von Hasseln das Bundesverdienstkreuz am Bande. In Bielefeld sind die hehren Ziele vornehmlich von der Rechtsanwaltskanzlei Hensdiek/ Meier/Keeb-Szigeti propagiert worden. Rechtsanwältin Melanie Meier wurde gestern abend im Historischen Saal der Raspi zur ersten Vorsitzenden des Vereins »Jugendrechtshaus OWL« gewählt. Ihre Kollegen Volker Hensdiek und Krisztina Keeb-Szigeti fungieren als Stellvertreter, Galina Kakuschin ist Jugendvertreterin des Gremiums und Christine Pung ist Schriftführerin.
Die neue Vorsitzende erklärte, man werde zunächst ein Mobil als »rollendes Jugendrechtshaus« installieren, »um das Konzept schnell in der Region zu verbreiten«. Zudem sollen die festen Jugendrechtshäuser zunächst in der Kanzlei an der Goldstraße und in Detmold eingerichtet werden. Vereinsziel ist die Vernetzung und Ergänzung bestehender Hilfeeinrichtungen.

Artikel vom 05.12.2006