Hobbywinzer Karl Mettin ist im Obstgarten und Keller in seinem Element
Von Jürgen Rahe und Bernhard Pierel (Foto) Schildesche (WB). Die Winzer an Rhein, Mosel, Neckar und wo immer in deutschen Landen ihre Reben wachsen kennen Karl Mettin nicht. Das ist auch gut so, denn sie würden sonst vor Neid erblassen. Mettin, ein Urschildsker, hat sich nicht nur des Wohlwollens der fröhlichen Gottheit Bacchus versichert, sondern auch Pomona, die Göttin des Obstanbaus, auf seine Seite geholt. Doppelt abgesichert also bei denen, die da oben das Sagen haben, wenn die Informatinen der alten Römer stimmen sollten. Nun kann Karl Mettin in Schildske nicht mit einem fröhlichen Weinberg dienen, sondern er verweist auf seinen etwa 500 Quadratmeter großen Garten vorm Haus, wo neben Obst und Beeren auch Kartoffeln und Gemüse geerntet werden. Er sei leidenschaftlicher Hobbywinzer, sagt der 75-Jährige, und er habe dieses Steckenpferd von seinem Vater Karl in die Wiege gelegt bekommen. Der nämlich habe schon in den Zeiten von Krieg und Inflation Obstweine selbst hergestellt. Die Motivation, Beerenweine herzustellen, war damals recht einleuchtend: Um gesellig zu sein, brauchte man Getränke. Aber Geld für edle Tropfen gab es kaum - und so entstand ein ungewöhnliches Hobby, das im Hause Mettin bis auf den heutigen Tag Bestand hat. Mehr noch: Karl Mettin, von Beruf Maler, präsentiert seine eigenen Erzeugnisse auch gern mal außer Haus. Wie unlängst im Schildescher Jochen-Klepper-Haus, einer Senioreneinrichtung des Evangelischen Johanneswerks. Dort sei dann nicht nur eine zünftige Weinprobe mit Gesang und heiteren Anekdoten durchgeführt worden, sondern Mettin vermittelte seinem Publikum auch Wissenswertes über die Fruchtweinzubereitung. Ob ein kräftiger Obstwein dem Genießer eher zu Kopf steigt als ein Rebwein - darüber mag man streiten. Karl Mettin versichert jedenfalls, dass sein neuer Jahrgang 13,5 Prozent Alkoholvolumen hat. »Da gibt das Vinometer unbestechlich Auskunft.« Einer der Höhepunkte der jährlichen Weinproduktion ist das so genannte Abziehen vom zehn bis 25 Liter fassenden Glasballon in Gläser und Flaschen. »Das geschieht meist bei mir im Keller in fröhlicher Runde im Freudeskreis«, verrät Mettin schmunzelnd.
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