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Nur ein
Punkt und
eine Beule

HSV wieder schwach

Hamburg (dpa). Thomas Doll war nach der Nullnummer gegen den 1. FC Nürnberg gegen die Kabinentür gerannt und erschien mit Kopfverband zur anschließenden Pressekonferenz. Bilder sagen mitunter mehr als tausend Worte.
Verbeult: HSV-Trainer Thomas Doll.
Mit seinen Forderungen scheint sich der Coach des Hamburger SV bei seinem Team allwöchentlich den Schädel einzurennen. Der zu diesem Zeitpunkt zweitschlechteste HSV aller Zeiten - nur 1972 war die Mannschaft nach Punkten noch erfolgloser - steuert ungebremst auf die Zweitklassigkeit zu. Einen Rekord hat das Team dabei schon aufgestellt: Noch nie beendete es die Hinrunde ohne Heimsieg.
Beim HSV passiert aber trotzdem vorerst nichts. Bekanntlich wird der Vorstand Personalentscheidungen erst in der Winterpause treffen. Doll will bleiben, und die Mannschaft will Doll. Doch außerhalb des Vereins greift das Entsetzen um sich. Trainer-Schwergewicht Ottmar Hitzfeld stellte entsetzt fest: »Die Bilanz ist deprimierend, der Glaube an eine Kehrtwende geht verloren. Thomas Doll appelliert immer an den Kampfgeist. Aber ich weiß nicht, ob die Mannschaft noch alles umsetzen kann«, befand der frühere Meistercoach von Bayern München, der weiter feststellte: »Wenn die Mannschaft in Aachen nicht mehr bietet und die Punkte mitbringt, dann muss der Vorstand die Reißleine ziehen.«
Keine Frage: Der HSV ist mit sieben verletzten Spielern (Sorin, Wicky, Kompany, Demel, de Jong, Fillinger, Klingbeil) sowie den gesperrten Rafael van der Vaart und Thimothee Atouba limitiert. Doch so lange ein Amateur wie Volker Schmidt bei seinem Bundesliga-Debüt zu den Besten zählt, kann das Fehlen der namhaften Verletzten nicht das Problem sein. Das sieht auch Doll so: »Auch mit der Verletztenmisere und den Roten Karten hätten wir immer noch in der Lage sein müssen, sieben oder acht Punkte mehr zu holen.«

Artikel vom 11.12.2006