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Kleine Blutsauger lieben
wuschelige Kinderhaare
Unerwünschte Gäste auf der Kopfhaut: Läuse sind nicht gefährlich, aber unangenehm
Bielefeld (WB/lak). Läuse sind lästige Plagegeister. Gerade in der kalten Jahreszeit, in der sich Groß und Klein wieder mit Mützen und dicken Jacken schützen, haben besonders Kopfläuse ein leichtes Spiel, von Mensch zu Mensch übertragen zu werden. Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten sind dabei besonders häufig epidemieartig betroffen.
Ein Läusebefall hat nichts mit schlechter oder mangelnder Hygiene zu tun. Läuse siedeln sich auch dann in den Haaren an, wenn man sich täglich duscht und die Haare wäscht. »Läuse sind ein allgemeines Problem. Unabhängig von Hygienestandard und Gesellschaftsschicht sind vor allem junge Kinder von Läusen befallen«, sagt Dr. Michael Müller, Kinder- und Jugendarzt aus Bielefeld.
Läuse sind kleine, zwei bis drei Millimeter große Insekten, die sich an allen Körperhaaren ansiedeln können. Sie krallen sich bevorzugt im Nacken-, Ohr- und Schläfenbereich an den Haaren fest. Alle drei Stunden bekommt die Laus Hunger. Dann sticht sie in die Kopfhaut und saugt Blut. Ihr Speichel verursacht dabei den starken Juckreiz.
Die kleinen Krabbler sind schwer zu entdecken. Durch ihren flachen und fast durchsichtigen Körper passen sie sich der Haarfarbe des Trägers an. Ihre weißen Eier kitten sie mit einer klebrigen Substanz etwa einen halben Zentimeter über der Haarwurzel fest. Die Nissen, also die Eier der Läuse, sind als aneinander gereihte Perlen meist gut sichtbar. Das wichtigste Symptom ist der andauernde, unangenehme Juckreiz auf der Kopfhaut. Die Betroffenen kratzen sich oft blutig. Dadurch gelangt Läusekot in die Wunden. Dies kann eine lokale Entzündung hervorrufen.
Der Hausarzt verschreibt Medikamente gegen den Lausbefall. Diese versprechen nach zweimaliger Anwendung in der Regel Erfolg, aber leider entwickeln manche Insekten Resistenzen. Deshalb müssen die Haare wiederholt intensiv untersucht werden. Nach jedem Waschen mit oder ohne Läusemittel sollte das Haar mit einem speziellen Nissenkamm ausgekämmt werden. In den feinen Zinken bleiben aber leider nur die Läuse und nicht die Nissen hängen. Dennoch ist der Kamm eine wichtige Hilfe.
Ein mehrtägige Behandlung mit einer zweiprozentigen Essiglösung unterstützt alle Bemühungen. Der Essig tötet zwar die Läuse nicht, vermindert aber deren Stichlust. Die Tiere werden kraftlos und lassen sich besser auskämmen.
Temperaturen über 44 Grad Celsius zerstören die Läuse. Nur ist die Behandlung zum Beispiel mit einer Trockenhaube für kleine Kinder meist nicht geeignet. Ältere Kinder sollten bei dieser Behandlung eine Duschhaube aufsetzen, damit können die Kopfläuse nicht entkommen. Nach etwa einer dreiviertel Stunde sind die Blutsauger tot und können ausgekämmt werden. Auch ein Saunagang kann den gewünschten Erfolg bringen. Aber Achtung: Wärme und Hitze erhöht die Stichlust der Läuse, sodass eine Vorbehandlung mit Essiglösung auf jeden Fall zu empfehlen ist.
Sind die Quälgeister endlich vertrieben, muss man daran denken, sie sich nicht erneut einzufangen. Da sich die Läuse auch in Bettwäsche, Mützen und an Kleidung festsetzen, empfiehlt sich eine gründliche Reinigung. Alle benutzen Kleidungsstücke, Bettwäsche und Handtücher sollten mindestens zehn Minuten bei 60 Grad gewaschen werden. Da Plüschtiere sowie Kämme nicht gewaschen werden können, sich hier aber auch Nissen oder Läuse festsetzen, sollten diese Gegenstände für einen Tag bei minus 15 Grad in der Tiefkühltruhe gelagert werden. Will man Larven oder Läuse aushungern, muss man die betroffenen Gegenstände für mindesten vier Wochen in einem gut verschlossenen Plastiksack lagern.

Artikel vom 08.12.2006