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Nena und Gitte spielen mit

Werner Steinschmidt der »Jingle-Mann« des TuS 97


Bielefeld (WB/jm). Xavier Naidoos melodische Botschaft ist eindeutig: »Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer . . .« Jede Gästemannschaft bekommt von Werner Steinschmidt traditionell diese Zeilen serviert, wenn sie das Parkett in der Sporthalle der Realschule Jöllenbeck betritt. Auch die HSG Handball Lemgo II wird am morgigen Freitag um 20 Uhr so empfangen. Kann der zu Hause noch ungeschlagene Primus TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck im Spitzenspiel der Handball-Oberliga den ärgsten Verfolger niederringen, würde das Punktepolster bereits drei Zähler betragen.
»Let's get ready to rumble«: Der kreative Herr über 80 Musik-Jingles ist für alle Eventualitäten gewappnet, und alleine aus diesem Grund ist ein Besuch der Partie lohnenswert. Egal ob Zeitstrafe, Siebenmeter, Treffer für den Gastgeber oder Torwartparade - Steinschmidts kurze Einspielungen treffen den Punkt und sorgen für entspannte Gesichter. »Es soll Humor rüberkommen. Der Spaß am Sport steht doch obenan,« betont der reaktionsschnelle Mann am Laptop, der seit rund zwei Jahren seine Schaffenskraft einbringt.
»Irgendwie waren mir die Spiele zu langweilig,« erklärt Steinschmidt sein Engagement, auf diese Weise die Stimmung anzukurbeln. »Wenn das Publikum mehr Traute zeigt, springt das auch auf die Spieler über. Und mit einem angenehmen Randgeschehen bewegt man doch auch die Fans eher zum Wiederkommen«. Zwar zeigte sich der ein odere andere Trainer schon mal pikiert angesichts der musikalischen Psychokniffe, doch insgesamt würden sich Gäste und auch Schiris eher amüsiert geben.
Bei einem TuS 97-Strafwurf ertönt beispielsweise erst ein Angstschrei, anschließend das Thema von Sergio Leones »Spiel mir das Lied vom Tod.«
Wencke Myrhe jubelt: »Er steht im Tor . . .,« wenn Thorsten Leh-meier oder Marcus Tiemann eine Marke abwehren. Vorher hatte Gitte den Werfer bereits gemahnt: »Freu dich bloß nicht zu früh.« Oder Wolfgang Petry ließ durchblicken: »Ich weiß alles über dich.«
Die Hymnen bei einem TuS 97-Feldtor: »It's a real good feeling« oder »So geht der Hammer, und der Hammer, der geht so« oder »Die perfekte Welle« . . . Immer wieder Gänsehaut gibt's bei »Tor, Tor, Tor«; der unauslöschbaren Würdigung des Rahn-Treffers zum deutschen 3:2 aus dem Berner WM-Finale von 1954.
Eine Zeitstrafe gegen den TuS 97 bedauert Freddy Quinn (»Junge, komm bald wieder«), derweil der Gegner in gleichen Fall veräppelt wird. »Einer muss gehen, und ich weiß, da bist du,« höhnt Peter Maffay. Oder Nena äfft: »Willst du mit mir gehen, willst du?«
Speziell bei einem knappen Spielstand gegen Lemgo wird morgen gewiss zu hören sein: »Zwei geh'n noch, zwei geh'n noch rein« von Mickey Krause. Und wenn Werner Steinschmidt morgen kurz vor dem Abpfiff laut den Zorbas-Syrtaki einspielt, hat der TuS 97 wieder mal alles richtig gemacht: Das wäre der Heimsieg!

Artikel vom 07.12.2006