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Kluft zwischen Arm und Reich wird größer

NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers will das Flickwerk von Hartz IV korrigieren

Jürgen Rüttgers will, dass die Zahlung von Arbeitslosengeld an Ältere verlängert wird.

Zu dem Bericht »Rüttgers gerät in die Defensive«:
Die Angriffe gegen Jürgen Rüttgers wegen seines Vorschlages, die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I an die Einzahlungsdauer zu koppeln, zeigen mir einmal mehr, wie tief unsere Demokratie, der Sozialstaat und das damit verbundene Denken vieler Politiker gesunken sind. Ich selbst war 38 Jahre durchgehend berufstätig, habe eine Familie und bin durch betriebsbedingte Kündigung von Arbeitslosengeld bedroht.
Es ist für mich und mein Sozial- und Rechtsverständnis einfach nicht mehr nachvollziehbar, wie hier mit Menschen umgegangen wird, die jahrzehntelang in eine Sozialkasse eingezahlt haben und nun beim unverschuldeten Verlust ihres Arbeitsplatzes nur noch ein Jahr Arbeitslosengeld empfangen sollen. War schon die Einführung von Hartz IV ein Skandal ohnegleichen, so sind die Angriffe gegen Jürgen Rüttgers nicht nur ein Abwürgen sozialer Gedanken, sondern eine bodenlose Dummheit, weil sie auch noch aus den eigenen politischen Reihen kommen. Rüttgers versucht mit seinen Gedanken, das Flickwerk und die Ungerechtigkeit von Hartz IV, welche ausgerechnet die Sozialdemokraten verursacht haben, wenigstens einigermaßen zu korrigieren.
Den Äußerungen des Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust, es sei nicht gerecht, im Gegenzug junge Familien zu belasten, sei entgegengestellt, dass auch ältere Arbeitnehmer Familienväter sind, ja, dafür Sorge getragen haben, dass es junge Familien überhaupt noch gibt. Dieser Mann hat von Familie wirklich nichts begriffen. Ebenso unsinnig sind die Äußerungen der ostdeutschen CDU-Politiker Jörg Schönbohm und Thomas Webel, die sogar von einer »neuerlichen Spaltung« zwischen Ost und West reden.
Diese Politiker haben noch gar nicht begriffen, dass unser Land schon längst gespalten ist, nämlich zwischen Arm und Reich, und dass diese Kluft immer größer wird. Sie haben auch nicht begriffen, wie geschickt die Saat des SPD-Vizekanzlers Franz Müntefering gesät worden ist, der bereits den Spaltpilz in die CDU getragen hat. Die Ursache für die soziale Schieflage liegt bei den Politikern selbst, weil sie nicht den nötigen Weitblick haben und nicht in der Lage sind, wahre Ursachenforschung für soziale Fehlentwicklungen und Missstände zu betreiben.
FRANZ-JOSEF HEIM33165 Lichtenau

Artikel vom 28.12.2006