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Gäste lehnen die
Favoritenrolle ab

Europapokal-Achtelfinale in Driburg

Von Sylvia Rasche
Bad Driburg (WB). Enrique Pérez lässt sich nicht in die Favoritenrolle drängen. »Wir stehen in Bad Driburg vor einer hohen Hürde«, sagt der Präsident des Spitzenreiters Grupo Relesa Cartagena aus der Superdivisión vor dem Achtelfinale im Tischtennis-Europapokal.

Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Bundesligist TuS Bad Driburg ist gegen den spanischen Europapokalsieger von 2005 heute ab 20 Uhr in eigener Halle nicht mehr als ein Außenseiter. »Vielleicht können wir die Überraschung schaffen«, setzt TuS-Manager Franz-Josef Lingens nach den zuletzt starken Auftritten seines Teams auf dem Heim-Faktor.
Cartagena reist nur mit drei Spielerinnen nach Deutschland. Top-Akteurin ist die Chinesin Shen Yanfei, die international für Spanien spielt und sich in der Weltrangliste auf Position 24 vorgearbeitet hat. Nach dem ETTU-Cup-Match in Bad Driburg reist sie weiter zum Pro-Tour-Finale nach Hongkong. Erstmals gehört sie zum Kreis der 16 Einzelspielerinnen, die sich für das Finale der wichtigsten internationalen Turnieserie qualifiziert haben.
»Wenn Xu Jie einen guten Tag erwischt, kann sie auch gegen Shen siegen«, hält Driburgs Manager Franz-Josef Lingens dagegen und hofft auf einen ähnlich souveränen Auftritt seiner Topspielerin wie in Linz. Gegen Cartagenas Nummer zwei, Yunli Schreiner, hat aber auch Jie in der Vergangenheit nicht immer gepunktet. »Sie liegt ihr nicht so sehr«, weiß Lingens. Schreiner war 15 Jahre in der Bundesliga aktiv, holte sieben deutsche Mannschaftsmeisterschaften sowie zwei Titel in der Champions League und vier im ETTU-Cup. Nach Berechnungen der spanischen Tageszeitung »La Verdad« soll die 41-Jährige 90 Prozent ihrer Bundesliga-Partien für sich entschieden haben.
Nummer drei der Gäste ist die Rumänin Adriana Zamfir. Die dreifache Mannschafts-Europameisterin gehört nach Auskunft von Nationalcoach Viorel Filimon aber nicht mehr zum Nationalteam. Rumänien setzt auf die junge Generation. Zamfir ist schon 34, mit Platz 75 in der Weltrangliste aber immer noch höher platziert als die beste Driburgerin.
Die Papierform spricht also eindeutig für den Gast aus Cartagena. Doch chancenlos geht auch der TuS Bad Driburg nicht ins Achtelfinale des ETTU-Cups. Mit der Unterstützung der Zuschauer in der Großturnhalle der Südstadt will der Bundesligist an seine zuletzt starken Leistungen anknüpfen und mit ein bisschen Glück vielleicht als erste Mannschaft des Kreises Höxter in das Viertelfinale eines europäischen Team-Wettbewerbs einziehen.

Artikel vom 08.12.2006