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Für Handschuhe noch zu warm

Einzelhandel trotzdem mit dem Start des Weihnachtsgeschäfts zufrieden

Von Bernhard Hertlein
und unseren Lokalredaktionen
Bielefeld (WB). Trotz Ärztestreiks und umstrittener Gesundheitsreformen übt das Thema Medizin zumindest auf Kinder weiter eine große Faszination aus. Das Playmobil-Krankenhaus zählt jedenfalls an diesem ersten Adventswochenende 2006 zu den absoluten Rennern unter den Spielwaren.

»Es könnte sein, dass das Spielzeug-Krankenhaus noch vor Heiligabend ausverkauft sein wird«, berichtete Stefan Genth gestern in einer Rückschau auf das erste Adventswochenende. Neben Spielwaren hätten die Kunden vor allem Multimedia-Artikel eingekauft. Dagegen seien Modehäuser noch nicht zufrieden: Für Schal, Handschuh und Wintermantel war es einfach zu warm.
Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr herrschte am 1. Adventssonntag nicht nur im Münsterland Schneechaos. Verglichen damit könnten die Händler in OWL mit den höheren Umsätzen zufrieden sein. Setze man die Verkäufe jedoch in Vergleich mit dem ersten Dezember- und damals zweiten Adventwochenende 2005, so schneide man schlechter ab. »Viele Menschen haben angesichts der warmen Temperaturen noch gar nicht realisiert, wie kurz die Vorweihnachtszeit in diesem Jahr ist.«
Neben Bielefeld und Paderborn freuten sich Genth zufolge vor allem die Städte über gute Besucherzahlen, die wie Minden und Detmold attraktive Weihnachtsmärkte aufweisen. Zufrieden waren Rahden, Löhne und andere über die neuen Sonntagsöffnungen. In Bielefeld sah man am Samstagmittag noch viele Städter mit Adventskranz und anderem jahreszeitlichem Schmuck unter Arm. Spielwaren, MP3-Player und Flachbildschirme waren gefragt; Textilien sowie Uhren und Schmuck erfüllten noch nicht die Erwartungen der Händler.
In Paderborn bestätigte der Einzelhandel übereinstimmend einen guten Start ins Weihnachtsgeschäft. Die gute Verbraucherstimmung hat nach Ansicht des Vorsitzenden der Werbegemeinschaft, Klaus Bruns, auch in den allgemein positive Wirtschaftsdaten ihre Ursache. Im Einkaufszentrum am Südring befinden sich der lange Freitag und Samstag noch in der »Findungsphase«, wobei der Samstag schon spürbar besser lief. Es gab in Paderborn noch keine echten »Weihnachtsrenner«.
In Lübbecke stellten die Geschäftsleute den ersten Adventssamstag unter das Motto »Ganz Lübbecke eine Weihnachtsbäckerei«. Die Resonanz machte die Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Brigitte Wischnewski, allerdings nicht zufrieden. In Halle und Steinhagen verbanden die Geschäftsleute den verkaufsoffenen Sonntag mit den traditionell am ersten Adventswochende gefeierten Weihnachtsmärkten. Die Läden waren stark frequentiert. Viele Tragetaschen zeugten von erfolgreichen Weihnachtseinkäufen.
In Enger waren die Straßen rund um die Stiftskirche am Wochenende voller als sonst. Kaufmannschaftschef Fritz Althoff freute sich vor allem über gute Verkäufe bei Fernsehen und HiFi. In Bünde waren neben Bestsellern wie Parfüm auch Textilien gefragt.
Über eine volle Innenstadt freuten sich die Herforder Einzelhändler am Samstag. Offenbar zog der Weihnachtsmarkt viele Besucher auch von außerhalb an.
Das frisch eingetroffene Weihnachtsgeld und aus dem Irak zurückgekehrte britische Soldaten nebst Familien belebten den Weihnachtseinkauf in Gütersloh. Der Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Platz und eine englische Doppeldecker-Droschke waren weitere Attraktionen. Stefan Friedrich, Leiter der Gütersloher Klingenthal-Filiale, zog eine »durchwachsene« Bilanz. »Jetzt muss es noch richtig kalt werden. Dann brummt es«, pflichtete Eleonore Jennes aus der Karstadt-Filiale bei.
Der verkaufsoffene Adventssonntag lockte zahlreiche Besucher auch von außerhalb nach Höxter. Der Einzelhandel zeigte sich durchweg zufrieden mit den Umsätzen. Das gilt auch für Bad Driburg, wo neben den Geschäften auch der Adventsmarkt und die Eisstockbahn in der Innenstadt auf gute Resonanz stießen. In Warburg schließlich entwickelte sich die Stiefelaktion der Werbegemeinschaft zur großen Attraktion. Hunderte Kinder gaben Stiefel ab, die von den Geschäftsleuten in den kommenden Tagen mit Süßigkeiten gefüllt und in den Schaufenstern ausgestellt werden. Wer seinen Schuh findet, darf ihn prall gefüllt mit nach Hause nehmen.

Artikel vom 04.12.2006