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Gemeinde zwischen Trauer und Zuversicht

Letzte heilige Messe in der Kirche St. Johannes in der Windflöte gefeiert - Abriss im Frühjahr


Senne (ken). Bedrücktes Schweigen liegt am Sonntagabend über der Gemeinde. Die Bänke in der St. Johannes Kirche sind voll besetzt; viele Besucher müssen sogar hinter den Bankreihen und auf der Empore stehen. Als um 17 Uhr die letzten Schläge der Kirchenglocken verhallen, halten Weihbischof Manfred Grothe und Pfarrer Richard Hesse gemessenen Schrittes Einzug in das Gotteshaus.
Ihnen obliegt eine traurige Pflicht: Sie feiern die letzte heilige Messe in dieser katholischen Kirche in der Windflöte. Im Frühjahr wird das Gotteshaus voraussichtlich abgerissen. »Wir haben ein merkwürdiges Gefühl im Bauch«, bemerkt Brigitte Walter leise. Ihre zehn und 15 Jahre alten Söhne Markus und Matthias, beide Messdiener der St. Bartholomäus Gemeinde, haben in der Kirche St. Johannes die Kerzenweihe und die Kommunion empfangen.
Auch Bärbel Steiner, die regelmäßig diese Kirche besuchte, ist betroffen. »Ich fühle Trauer - aber auch Zuversicht ob der Integration in die Muttergemeinde St. Bartholomäus.« Wegen des maroden Daches soll die St. Johannes Kirche abgerissen werden - eine kostspielige Sanierung hatte das Erzbischöfliche Generalvikariat in Paderborn abgelehnt.
Weihbischof Grothe nimmt an diesem Abend nach der heiligen Messe die »Profanisierung« vor, die die Weihe zum Gotteshaus rückgängig und damit den Abriss möglich macht. »Das erfüllt auch mich mit Betroffenheit«, bemerkte der hohe kirchliche Würdenträger. Im Anschluss an die Messe wurde das Allerheiligste aus dem Tabernakel in die Kirche St. Bartholomäus in Windelsbleiche gebracht.

Artikel vom 04.12.2006