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Koalition forciert den Investivlohn

Wirtschaft reagiert skeptisch - Rürup gegen gesetzliche Regelung


Berlin (dpa). SPD und CDU gehen bei der Ausgestaltung des Investivlohnes aufeinander zu. Er glaube, dass noch in dieser Wahlperiode »erste Schritte gemacht werden können«, sagte SPD-Chef Kurt Beck am Samstag. »Wir werden das Gespräch mit dem Koalitionspartner suchen und dann zügig an die Umsetzung gehen.« Nach jahrzehntelanger Debatte hatte die CDU eine Arbeitnehmerbeteiligung an Gewinn und Kapitalbildung der Unternehmen auf ihrem Parteitag vor einer Woche befürwortet.
Beck und CDU-Vize Roland Koch sehen beim Investivlohn vor allem Chancen für eine Erhöhung des Eigenkapitals der Unternehmen durch ihre Mitarbeiter. Die Wirtschaft reagierte skeptisch. »Das ist ein betörend schöner 50-jähriger Evergreen mit schlechten Chancen auf Verwirklichung«, erteilte der Präsident der Arbeitgebervereinigung Gesamtmetall, Martin Kannegiesser aus Vlotho (Kreis Herford), dem Thema eine scharfe Absage.
Der Chef des Autozulieferers Continental, Manfred Wennemer, sagte: »Unterm Strich ist Investivlohn etwas Positives, aber er kann nicht obendrauf kommen.« Zum Thema Insolvenzsicherheit sagte er: »Wenn man die Leute fair beteiligt, sind sie am Erfolg, aber auch am Misserfolg beteiligt.«
Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt gab im »Focus« einer Kopplung der Entlohnung an den wirtschaftlichen Erfolg der Firma den Vorzug vor direkten Kapitalbeteiligungen.
Der Chef der Wirtschaftsweisen, Bert Rürup, äußerte sich am Wochenende ebenfalls zurückhaltend: »Nichts spricht dagegen, dass einzelne Unternehmen freiwillig ihre Mitarbeiter am Erfolg oder am Kapital beteiligen. Für falsch halte ich es aber, dies per Gesetz oder per Tarifvertrag zu regeln.«

Artikel vom 04.12.2006