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»Lahmer« Uhu
erhält dauerhaft
Asyl im Tierpark

Gebrochener Flügel heilt nicht mehr

Bielefeld (gge). Der Heimattierpark Olderdissen hat Zuwachs bekommen: Ein Uhu, der sich die Flügel gebrochen hat, wird hier ein Dauergast.

»Das Tier kann nicht mehr fliegen. Und weil es draußen in der freien Natur keine Überlebenschance hätte, wird es jetzt für immer bei uns bleiben«, erklärte Tierparkleiter Volker Brekenkamp. Sein Försterkollege Alois Tenkhoff aus dem benachbarten Halle hatte den Uhu am 25. April dieses Jahres nach Olderdissen gebracht. Er hatte ihn im Tatenhauser Wald gefunden und die Verletzung erkannt.
Alle Bemühungen, dem Tier in der Gadderbaumer Greifvogel-Aufnahmestation wieder auf die Beine (oder besser auf die Flügel) zu helfen, schlugen fehl. Das Gefieder heilte nicht so, dass sich der Uhu lange in der Luft halten könnte. Inzwischen haben Brekenkamp und seine Tierpfleger die Hoffnung aufgegeben, ihn wieder freilassen zu können.
»Am Boden hat er keine Chance, sich seine Beute zu greifen und sich von selbst gefangenen Mäusen, Hasen, Fasanen, Igeln oder sogar jungen Füchsen zu ernähren«, erläutert Brekenkamp. Darum werde er fortan im Tierpark durchgefüttert. Einsam ist der Uhu darum nicht: Die Eulen und anderes Getier halten ein wachsames Auge auf den Neuzugang. 30 bis 40 Tiere werden im Laufe eines Jahres in der Greifvogel-Auffangstation abgegeben und wieder aufgepäppelt.
Dass viele Tierparkbesucher denken, der Gast-Uhu habe sich verletzt, weil er nicht fliegen kann, daran hat sich Brekenkamp schon gewöhnt. »Sie können ja nicht wissen, dass wir es wissen«, sagt der Tierparkchef verständnisvoll und weist bei dieser Gelegenheit gerne auf eine baldige Neuheit im Muffelwild-Gehege hin: Dort sollen in Kürze zwei Besucher-Kanzeln errichtet werden, um die Tiere im vergrößerten Areal besser beobachten zu können. Die Arbeiten dürfen allerdings nicht viel kosten; sie sollen deshalb in erster Linie von den zehn Tierpflegern und zwei Handwerkern, die in Olderdissen beschäftigt werden, erledigt werden.
Das versprochene »Groschengrab« als Einnahmequelle in dem vom Lions-Clubs Sennestadt gestifteten Häuschen neben dem Spielgelände und der Präparate-Ausstellung lässt jedoch weiter auf sich warten. Der Freundes- und Förderkreis des Zoologischen Gartens Leipzig müsste pünktlich zum 21. Dezember liefern. Allerdings vermutet Brekenkamp, dass es erst Anfang Januar 2007 dazu kommt.

Artikel vom 05.12.2006