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Trotz bekannter Mordlust aus Haft entlassen


Chemnitz (dpa). Der geständige mehrfache Prostituiertenmörder aus Hof soll nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins »Der Spiegel« 1994 trotz bekannter Mordlust vorzeitig aus der Haft entlassen worden sein. Der Fernfahrer, der Morde an fünf Prostituierten in Frankreich und Spanien sowie einer anderen Frau in Deutschland zugegeben hatte, sei bereits 1988 wegen mehrfachen versuchten Mordes zu einer zwölfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden, berichtet das Magazin.
Damals habe das zuständige Bezirksgericht Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) sexuell motivierte Mordlust und eine »im besonderen Maße schwere« Schuld festgestellt. Dennoch sei der Mann im Juli 1994 vorzeitig aus der Haft entlassen worden - möglicherweise ohne psychologische Begutachtung, berichtet der »Spiegel«.
Der Häftling habe der damals zuständigen Strafvollstreckungskammer des Landgerichts Potsdam lediglich versprochen, eine ambulante Therapie bei einer in Plauen ansässigen Psychologin machen zu wollen, berichtet das Magazin.
Die Psychologin sagte dem »Spiegel«, sie kenne den Mann überhaupt nicht, und die Justiz habe sich niemals bei ihr erkundigt, ob die Therapie tatsächlich gemacht wurde.
Der Fernfahrer soll - wie berichtet - in Spanien drei und in Frankreich zwei Prostituierte erdrosselt haben. Außerdem wird ihm der Mord an einer Mitschülerin im Jahr 1974 vorgeworfen. Möglicherweise ist der 47-Jährige außerdem noch für einen siebten Mord verantwortlich.

Artikel vom 04.12.2006