09.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Sympathische, authentische Jungs

900 Zuschauer feierten im Forum die »Visions Party« mit »Alexisonfire«


Bielefeld (jm). Das Konzept der »Visions Partys« ist einfach, aber genial. Im monatlichen Rhythmus spielen zunächst drei verschiedene Bands aus aller Welt und im Anschluss kann bei der »All Areas« Disco zum besten aus Rock, Metal Êund Alternative weiter getanzt werden. Eine clevere Idee die das renommierte Musikmagazin »Visions« da an den Tag gelegt hat.
Während bei den letzten »Visions Partys« eher die heimatlichen Gruppen aus Deutschland Êwie »Ostkreutz« oder »Muff Potter« das Line-Up dominierten, wurde diesmal ein Sprung über den großen Teich gewagt und keine geringere Combo als »Alexisonfire« aus Kanada engagiert.
In ihrer Heimat und in den Staaten sind die fünf Screamo- Helden schon längst Stars. Mit Auszeichnungen überhäuft und geliebt für ihre unglaublich in Szene gesetzten Videoclips, sind sie auch hierzulande alles andere als nur ein Geheimtipp. Doch zunächst wurden »Dead before Disco« auf die über 800 Zuschauer im Forum losgelassen.
Eindrucksvoll und lautstark demonstrierte das belgische Quintett seine musikalische Metamorphose. Den psychedelischen Beginn der Songs folgte ein bedrohlicher Konflikt aus zweistimmigen Gesang, verschleißten Gitarrenriffs und wütenden Schlagzeugpassagen der sich in einem großen Knall zuspitzte und plötzlich in einem völlig unerwarteten Jazz Teil wieder zur Ruhe kam. Auch Bassist Dries strotze nur so vor Energie, schleuderte sein Instrument um sich herum und schlug seinen Sänger Ioan dabei um Haaresbreite krankenhausreif - er veerfehlte ihn nur knapp.
Als nächstes übernahmen »Cancer Bats« die Bühne. Sie lösten in der Menge fast einen Tinnitus-Aloarm aus. Die übertriebene Lautstärke sollte wohl ihren monotonen Songs ablenken die sich wie eine einzige Endlosschleife wiederholte.
Der Hauptact »Alexisonfire« überzeugten von der ersten bis zur letzten Sekunde und entzündete ein Feuer der Begeisterung.
Die Masse presste sich gegen die Bühne und brüllte jede hymnische Zeilen von »Drunks, Lovers, Sinners and Saints« so laut mit, dass sie sogar die Band übertönten.
Was kurz zuvor bei den »Cancer Bats« als harmloses Stagediving angefangen hatte, artete jedoch bei »Alexisonfire« fast im Chaos aus. Ununterbrochen kletterten Zuschauer auf die Bühne um von dort aus ins Publikum zu springen und rissen dabei versehentlich Stromkabel aus den Instrumenten und demolierten die Mikrophone.
Wild und entschlossen wütete, stolzierte und stampfte er danach weiter über die Bühne. Auch Bassist Chris Steel hüpfte zufrieden in seinem bunten Shirt hin und her und poste zusammen mit Gitarist Dallas Green.
Dessen einfühlsame Stimme bildete den genauen Kontrast zu Georgs energischen Gesang und hinterlies zu Songs wie »Control« oder »Accidents« eine bewegende Gänsehaut zurück. Zwar haben die Jungs die Authensität Êund die Sympathie einer Lokalband, jedoch haben sie zweifellos ihre Bestimmung auf den Êgroßen Bühnen dieser Welt gefunden.

Artikel vom 09.12.2006