Großer Andrang am Tag der offenen Tür beim Club der Modelleisenbahner
Von Michael Diekmann und Hans-Werner Büscher (Foto) Bielefeld (WB). Im ersten Stock herrscht Gedränge wie auf dem Bahnsteig. »Vorsicht bei der Einfahrt des Zuges«, ruft Simon Zinram und dreht am feinen Regler. Punktgenau stoppt der Medienprofi den Regionalexpress am Haltepunkt. Modellbahnen sind das große Hobby des jungen Mannes. Am Wochenende ließen sie sich im Clubheim an der Raspi über die Schulter blicken.
Winterzeit ist Modellbahnzeit. Zumindest in den meisten Familien werden kurz vor Weihnachten die Anlagen wieder in Betrieb genommen. Die Mitglieder des Modelleisenbahn-Clubs haben den ganzen Sommer hindurch jede freie Minute an ihrer Anlage verbracht - die meiste Zeit unter dem Brett. Seit Juni ist die große Anlage im klassischen Maßstab H0 digitalisiert worden. Kurz vor dem Tag der offenen Tür habe man noch manche Nachtschicht einlegen müssen, um alle Fehlerquellen zu beseitigen und einen rebungslosen Zugbetrieb in der kompletten Anlage vom Betriebswerk über freie Strecke und Innenstadt bis zu Regionalbahn und Schattenbahnhof zu bekommen, berichtet Zinram. Das Ergebnis ist faszinierend: An den verschiedenen Stellen der Anlage können sich die Mitglieder via Telefonstecker an jeder Stelle der Anlage ins System einwählen und jeden einzelnen Zug individuell steuern und beeinflussen. Gerade für die kleinen Zuschauer wird das Eisenbahnerlebnis damit noch spannender, bemerken die Modellbahner erfreut. Regelmäßig zum Tag der offenen Tür bietet der Club auch im Keller einen ganzen Raum für Basteleinsteiger. Dort hatte der zweite Vorsitzende, Michael Arnold, insgesamt 32 Bausätze von Faller zur Verfügung gestellt, an denen sich die Jungen und Mädchen mit Kleber, Geschick und viel Fingerspitzengefühl versuchen konnten. Fertiggestellte Häuser dürfen natürlich mitgenommen werden, sagt Arnold. Für manchen Neuling wirklich so etwas wie der Einstieg in die Modellbahnwelt. Klein Anna (6) ließ lieber ihrem großen Bruder Lukas (11) den Vortritt. Und Jonas Neumann (6) schwelgte an der H0-Anlage mitten auf der Strecke an einem Abschnitt im Eisenbahnfieber, wo immer die großen und vor allem langen Güterzüge durchkommen. Beim Vorsitzenden Gerd Lutzmann ist Modellbahnern übrigens längst Familienangelegenheit. Auch wenn Ehefrau Marlies statt der regelmäßigen Modellbahnabende Trainingseinheiten im Fitness-Studio bevorzugt, steht sie bei Veranstaltungen regelmäßig am Steuerpult der ausgefallenen Anlage auf Spur Null, die auf vier Quadratmetern einer wunderschöne Idylle um 1950 nachempfunden wurde, aber leider im Club zur Zeit wenig Freunde findet. Lutzmann: »Wir hätten gern noch ein paar Interessenten, die sich mit dieser Rarität intensiv beschäftigen und sie wieder voll funktionstüchtig herstellen.« Wer sich einen Einblick in die spannende Modellbahn-Welt verschaffen will und Kontakt zum Club aufnehmen möchte, kann dies im Internet unter www.mec-bielefeld.de tun. Da gibt es auch aktuelle Fotos vom Bahngeschehen in den unterschiedlichen Maßstäben und Modellwelten.
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