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Die große Sennesee-Koalition

SPD, Grüne, Bürgergemeinschaft und FDP starten gemeinsamen Aufruf

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). SPD, Grüne, Bürgergemeinschaft und FDP im Rat wollen einen Aufruf für den Sennesee starten. Persönlichkeiten und Institutionen der Stadt sollen den Aufruf unterstützen. Gleichzeitig befürworten sie die Gründung einer Projektentwicklungsgesellschaft, die den See bauen soll.

Der gemeinsame Vorstoß wird begleitet von Kritik an der Verwaltung. »Dort gibt es erhebliche Hemmnisse«, sagte Ralf Schulze, Fraktionschef der Bürgergemeinschaft. Er habe nicht den Eindruck, dass alle zum Sennesee gefassten Beschlüsse auch rasch abgearbeitet würden.
»Eigentlich brauchen wir auch die zweite große Partei im Rat, um das Vorhaben voranzubringen«, sagte Ralf Schulze an die CDU gerichtet. Doch konnte die Union bisher nicht gewonnen werden, dem gemeinsamen Antrag der vier Ratsparteien beizutreten.
Darin wird der Vorschlag der Grünen aufgegriffen, ähnlich wie beim Neuen Bahnhofsviertel eine Projektentwicklungsgesellschaft zu gründen, die den See bauen soll. Zu den Gesellschaftern könnten städtische Tochterfirmen, interessierte Investoren, Abgrabungsunternehmen und die Grundstückseigentümer gehören.
Für den See müsse auch städtisches Geld in die Hand genommen werden, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Clausen. Doch die Summe von fünf Millionen Euro, die die Gutachter in der Machbarkeitsstudie genannt hätten, sei überschaubar. »Dabei sind wir keine politischen Hasardeure«, ergänzte die grüne Fraktionssprecherin Dr. Inge Schulze. Am Ende dürfe der städtische Anteile nicht plötzlich bei 15 Millionen Euro liegen, meinte Otto Sauer, FDP-Sprecher im Rat.
Einig waren sich die Vertreter der vier Ratsparteien darin, dass der Bau des Sennesees im Bereich des künftigen Autobahnkreuzes von A2 und A33 die einmalige Gelegenheit biete, eine hochwertige Freizeitanlage zu erhalten. Ralf Schulze sprach von einer Jahrhundertchance. »Das ist so ähnlich wie bei der Uni-Linie.«, meinte Schulze. Deren Bau sei auch in seiner Wählergemeinschaft nicht nur auf Zustimmung gestoßen. »Heute will sie keiner mehr missen.«
In dem Ratsantrag, der am 14. Dezember im Stadtparlament verabschiedet werden soll, wird die Verwaltung aufgefordert, alle Möglichkeiten auszunutzen, das Planungsverfahren für den See zu beschleunigen. Darüber hinaus wollen die vier Ratsparteien in den nächsten Wochen gezielt Einzelpersonen und Einrichtungen in der Stadt ansprechen, die den Aufruf zum Sennesee unterstützen. »Damit der Sennesee keine Illusion bleibt, muss jetzt gehandelt werden«, heißt es darin. Wochenendkommentar »Optik«

Artikel vom 02.12.2006