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»Wir wollen uns mit gesundheitlichen und gesundheitspolitischen Aspekten befassen«, erklärt Bader, der in der Vorstandsarbeit unterstützt wird von dem Psychotherapeuten Hannes Didier, der Pharmareferentin Barbara Eisenberg, dem Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Matthias Essing und Dr. Teja Balshüsemann, pensionierter Zahnarzt. Einmal im Monat trifft sich der Kreisverband Bielefeld des GPA (der auch landesweit organisiert ist), regelmäßig werden Referenten eingeladen.
Die Bandbreite der Themen, die behandelt wurden und werden, ist groß: Es ging bereits um den Missbrauch im Gesundheitswesen am Beispiel der Chipkarte, um die Frage, wohin das Gesundheitswesen steuert oder ob Gesundheit noch bezahlbar ist.
Alter, Behinderung und Pflege, gesunder Sport, die Frage, ob Alten- und Pflegeheime einen »Heimarzt« benötigen, wie eine Patientenverfügung aussehen sollte oder wie Stammzellenforschung und Gentherapie zu beurteilen sind, sind als Themen in der Planung.
»Mir persönlich ist Heterogenität wichtig - sowohl parteipolitisch als auch fachlich.« Und vor irgendeinen Karren irgendwelcher Partikularinteressen, betont Bader, wolle sich der GPA auch nicht spannen lassen. »Wir wollen schlicht informieren, anregen, anstoßen.« Und ab und an wolle man sich auch mit Stellungnahmen zu Wort melden.
An d e m großen Thema der großen Koalition kommt auch der Bielefelder Kreisverband des GPA nicht vorbei, auch wenn die Gesundheitsreform zugegebenermaßen in Berlin und nicht am Teutoburger Wald entschieden wird. Die Vertreter der Parteien und Lobbyisten würden sie bewerten, hochjubeln oder verdammen. »Wo bleibt eigentlich die sachliche, vielleicht auch wirklich mal patientenbezogene Bewertung?« Mit Nonchalance, so Bader, sei, nachdem wochen- und monatelang über Lappalien gestritten worden sei, ein Grundsatzwechsel entschieden worden, bevor man ihn in der Öffentlichkeit so richtig wahrgenommen hatte. Das Feld der Gesundheitspolitik, überlegt der Biologe, hätte man vielleicht doch etwas weniger den Gesundheitsökonomen und mehr den medizinischen Fachleuten überantworten sollen.
Aber wenn Bader auch nicht erwartet, hier Gehör zu finden, so ist er doch überzeugt, dass auch ein Kreisverband etwas bewegen, Themen aufgreifen und auf Missstände aufmerksam machen könne, so dass Politik und Gesetzgeber zum Handeln gezwungen sein könnten. Eines dieser Themen ist die Wiederaufbereitung von medizinischen »Einmalartikeln«. Bader: »Ein unterschätztes Risiko.«
Kein Gesetz verbietet in Deutschland die Wiederaufbereitung von Kanülen oder Schläuchen. »Wozu auch? Kein Mensch kommt auf die Idee, dass dies nötig sein könnte.« Ist es aber, hat Bader erfahren. Denn laut Herstellerdeklaration, hat ihn das Gesundheitsministerium auf Nachfrage wissen lassen, könne ein Einmalprodukt durchaus mehrere Bedeutungen haben. »Es kann sein, dass eine Aufbereitung nach Prüfung des Herstellers tatsächlich nicht möglich ist.
Es kann aber auch sein, dass der Hersteller diese Möglichkeit gar nicht geprüft hat. Und schließlich kann es sein, dass ein aufbereitbares Produkt aus rein ökonomischen Gründen die Bezeichnung 'Einmalprodukt' erhalten hat.« Weil der Hersteller möglichst viel verkaufen will. Auch mit dieser Frage wird sich der GPA in einer Veranstaltung im Januar befassen.
Die Treffen finden an jedem ersten Dienstag eines Monats um 19.30 Uhr im Brackweder Hof statt. Und je nach Thema, so Bader, fühlen sich immer wieder andere Menschen angesprochen. Der nächste Gast ist am kommenden Dienstag, 5. Dezember, Ansgar von der Osten von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe in Dortmund. Sein Thema: »Wettbewerb stärken oder Versorgung sichern? Vertragsärztliche Perspektiven im Zeichen der Gesundheitsreform.«

Artikel vom 02.12.2006