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Hosti, Rudi und all die anderen

Rebell und Liedermacher Franz Josef Degenhardt wird 75 Jahre alt

Das »Väterchen Franz«: Franz Josef Degenhardt.Foto: dpa

Hamburg (dpa). »Schöne Poesie ist Krampf im Klassenkampf« textete er im Jahr 1968. Und so dichtete und sang er von »Hosti Schmandhoff«, dem brutalen Kleinbürger-Nazi, und von »Rudi Dutschke«, dem Studentenführer. Zur Legende wurde Franz Josef Degenhardts »Spiel nicht mit den Schmuddelkindern«, sein Song über bürgerliche Borniertheit (1965). Mit provokant-kritischen Tönen wurde Degenhardt schon früh einer der bekanntesten Liedermacher in der alten Bundesrepublik. Am Sonntag feiert der promovierte Jurist, der auch Romane schrieb, seinen 75. Geburtstag. Etwa 30 Alben, mehrere Textbücher, sieben Romane (»Brandstellen«, 1975), dazu Tourneen, Live- und Fernseh-Auftritte markieren das Lebenswerk von »Väterchen Franz«. Durch den Beginn der Studentenbewegung 1967/68 verstärkt politisiert, prangerte er die Nachkriegs-Verhältnisse an. Degenhardt, in Schwelm geboren, studierte von 1952 bis 1956 Jura in Freiburg und Köln und begann eine Universitätskarriere. 1969 ging er als Anwalt nach Hamburg. Heute ist es krankheitsbedingt ruhiger geworden um den in Quickborn bei Hamburg lebenden Ehemann und Vater von drei Kindern. Im September 2006 veröffentlichte er seine CD »Dämmerung«. Gerade erschienen ist das von Kai Degenhardt herausgegebene Buch »Franz Josef Degenhardt - Die Lieder« mit sämtlichen Texten und Noten (Eulenspiegel-Verlag, Berlin).

Artikel vom 01.12.2006