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Eine Körperstraffung
nicht nur aus Eitelkeit

Hautüberschuss wird in der Klinik Mitte behandelt

Bielefeld (sas). 40 Kilo hat Manuela S. abgespeckt. So glücklich sie darüber ist: In der Körpermitte hat sie seitdem viel überschüssige Haut, die Bauchdecke hängt wie ein Lappen herab. Mochte sie früher wegen ihrer Fettrollen nicht Schwimmen gehen, so quält sie jetzt ihr Hängebauch. Hilfe kann sie in den Städtischen Kliniken Mitte bekommen.

Seit drei Jahren gibt es dort die Klinik für Plastische Chirurgie, die von Privatdozent Dr. Hisham Fansa geleitet wird. Rekonstruktion, ästhetische Operationen und Handchirurgie sind wesentliche Pfeiler ihrer Arbeit. In einer Fortbildung haben Fansa und seine Mitarbeiter nun Aktuelles über die Eingriffe bei rheumatisch bedingter Arthritis der Hand, über die Pflege und plastische Chirurgie chronischer Wunden und eben auch über Eingriffe bei starkem Hautüberschuss präsentiert.
Eine Körperstraffung, so Fansa, kann nötig werden, wenn sich die Haut nach Schwangerschaft oder starker Gewichtsabnahme nicht zurückbildet, weil die Haut überdehnt und ihre elastischen Fasern zerstört wurden oder weil die Bauchmuskeln so überdehnt wurden, dass sie in der Mitte auseinandergewichen sind und ein »Mittellinienbruch« entstand. Auch Narben können einen Eingriff nötig machen - oder auch schlicht die Tatsache, dass es bei einem Hautüberschuss durch die Reibung von Haut auf Haut zu chronischen Entzündungen kommt.
Mit einer lokalen Anästhesie ist es bei einem solchen Eingriff nicht getan. Und die genaue Schnittführung richtet sich, so Fansa, nach Art und Ausmaß des Hautüberschusses. »Der Arzt löst die Bauhaut mitsamt dem darunterliegenden Fettgewebe von der Muskulatur ab - meistens bis zum Rippenbogen hinauf. Dann wird die Haut nach unten gezogen und so weit gekürzt, dass sie wieder straff anliegt.« Dabei wird auch der Nabel umschnitten und wieder dort eingenäht, wo er hingehört.
Sind nach einem massiven Gewichtsverlust auch Po und Oberschenkel betroffen, kann ein komplettes »Bodylifting« nötig sein. Dabei, erklärt Fansa, werde die Haut an den Oberschenkeln, an Gesäß und Bauch »mobilisiert«. Zwei bis drei Wochen Krankenhausaufenthalt sind in diesem Fall nötig.
Allemal, betont der Chefarzt, sei es wichtig, dass ein Patient umfassend beraten werde. Dabei sei es durchaus auch möglich, dass der Chirurg dem Patienten mitteile, dass eine Operation nicht geeignet sei, sein Problem zu beseitigen. Fansa warnt davor, sich »irgendwo« operieren zu lassen. Ästhetische Chirurgie, Kosmetische Chirurgie oder Schönheitsoperationen seien keine geschützten Begriffe, »so dass annähernd jeder Arzt solche Operationen durchführen kann«. Nur beim speziell ausgebildeten Arzt, beim Plastischen Chirurgen, bestehe die Gewissheit, dass er nach den Regeln der medizinischen Kunst arbeite.
Neben Nasenkorrekturen oder Straffungen gehören auch das Fettabsaugen und Brustvergrößerungen zu den ästhetischen Eingriffen. Aber: »Nur in seltenen Fällen - bei Fehlbildungen, Unfallfolgen oder funktionellen Einschränkungen - übernimmt die Krankenkasse die Kosten dieser Behandlung.«

Artikel vom 13.12.2006