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Röttger erlöst den SCP
nur für 30 Minuten

1:1 gegen Freiburg: SC Paderborn sechs Spiele sieglos

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Für den SC Paderborn 07 wird die 2. Liga zum Wartezimmer. Zwar beendete der SCP Freitag Abend im Heimspiel gegen Freiburg seine lange Torflaute, zum ersten Dreier nach fünf sieglosen Spielen in Folge reichte es trotzdem nicht. Am Ende sprang nur ein glückliches 1:1 (1:0) heraus.

Nach fünf (Paderborn) und vier Spielen (Freiburg) ohne Sieg präsentierten sowohl Trainer Roland Seitz als auch sein Pendant Volker Finke offensiv aufgestellte Formationen. Der SCP-Coach vertraute einer Doppelspitze mit Timo Röttger und René Müller und setzte den wieder genesenen Dennis Schulp zum ersten Mal auf die Bank. Der SCF-Coach erstaunte derweil nicht nur mit dem Comeback von Ibrahim Tanko, der in dieser Saison verletzungsbedingt noch nie im Kader gestanden hatte: In Person von Jonathan Pitroipa, Wilfried Sanou, Alexander Iashvili und Kapitän Soumaila Coulibaly gesellten sich vier weitere Stürmer zum Ex-Dortmunder.
Eine aggressive Ausrichtung, die sich im anfänglichen Spielverlauf widerspiegelte. Der Gastgeber agierte wie ein Gast, überließ dem Ex-Erstligisten das Mehr an Spielanteilen, stand teilweise mit der ganzen Elf in der eigenen Hälfte. Zum Glück für die Hausherren machten Coulibaly & Co. aus ihrer optischen Überlegenheit nicht viel. Ein Warnschuss von Alexander Iashvili, den Tom Starke problemlos parierte (23.) - das war's an Freiburger Bemühungen, ehe sich der SCP endlich und erstmals zu Wort meldete. Zunächst verfehlte Nils Döring nach einem Erwin-Koen-Freistoß des Gegners Gehäuse (26.), dann schloss Andrew Sinkala einen sehenswerten Konter nach Ablage von Röttger nicht genau genug ab (27.). Drei Minuten später aber war es schließlich soweit. Es folgte ein Jubiläum samt Premiere. Nach 99 SCP-Ecken ohne Wirkung bediente Koen mit dem 100. Eckstoß in dieser Saison Döring. Dessen Kopfball wehrte Sanou auf der Linie ab, doch gegen den Abstauber von Röttger war auch der 165 Zentimeter kleine Zwerg aus Burkina Faso machtlos - das 1:0 und die treffliche Erlösung für den SCP nach 480 torlosen Minuten.
Das war zu spüren und zu sehen. Mit der Führung im Rücken agierten die Seitz-Kicker wie eine selbstbewusste Heimmannschaft und hatten die Chance zum 2:0. Der lauffreudige Koen ließ Coulibaly und Schwaab aussteigen, passte in den Fünfmeterraum, fand in Müller aber nur einen unentschlossenen Abnehmer (42.).
Als Nächstem bot sich Erwin Koen selbst die Möglichkeit zum zweiten Tor. In der 56. Minute lief er dank eines Traumpasses von Markus Krösche allein auf Torwart Alexander Walke zu, spielte den Ball aber nicht nur am Keeper vorbei, sondern auch ins Tor-Aus. Der SC Paderborn obenauf - und aus dem Nichts am Boden. David Fall ließ Mohamad zum Schuss kommen und der torgefährliche Innenverteidiger bedankte sich mit seinem fünften Treffer (61.). Zur Erinnerung: Auch 2004 (Pokal) und 2005 (Meisterschaft) hatte der Libanese für Freiburg im Löns-Stadion getroffen. Anno 2006 hätte es fast zum Doppelpack gereicht, doch in der 72. Minute köpfte er knapp am Tor vorbei.
So blieb's beim gleichen Ergebnis wie im Vorjahr und unzufriedenen SCP-Fans, die »Wir haben die Schnauze voll« und den Namen des so erfolgreichen Seitz-Vorgängers skandierten: Jos Luhukay.

Artikel vom 02.12.2006