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Den Handball populärer machen

Renate Schubert hat Konzept »Spielen mit Hand und Ball« mit entwickelt

Von Johnny Dähne
Bielefeld (WB). »Handball ist die Sportart des Jahrtausends.« Egal ob Kollegen, Trainer, Spieler oder vor allem Studenten: Jeder, der mit Handball-Unikum Renate Schubert je auch nur im entferntesten zu tun hatte, muss diese Liebeserklärung von ihr schon mal vernommen haben. Wohl keine Frage, dass die Ex-Dozentin der Universität Bielefeld auch während der Handball-WM vom 19. Januar bis 4. Februar 2007 von »ihrem« Sport schwärmen wird.

Vor allem im Vorfeld der Titelkämpfe hat die 64-Jährige wieder mal alle Hände voll zu tun. In ihrer Funktion als Mitarbeiterin des Arbeitskreises für Kinder- und Schulhandball des Deutschen Handballbundes (DHB) entwickelte sie gemeinsam mit Kollegen das Konzept »Spielen mit Hand & Ball« für Grundschulen, das den Handballsport deutschlandweit noch populärer machen soll. »Wir wollen den Grundschullehrern damit eine Art Unterrichtsanleitung mit Spielideen in Verbindung mit dem Handball geben. Unser Konzept ist durchaus WM-überdauernd angelegt.« Schubert erklärt, dass vor allem die konditionellen und koordinativen Fähig- und Fertigkeiten der Sechs- bis Zehnjährigen gefördert werden sollen.
Als besonders interessant entpuppen sich dabei die DHB-Spielabzeichen für die Nachwuchssportler, die - analog zu den Medaillenfarben bei den »Großen« - in Bronze, Silber und Gold erworben werden können.
In Zusammenarbeit mit dem Philippka-Sportverlag und dem Sportartikelhersteller Kempa wurde zudem ein Kreativwettbewerb ausgerufen. Grundschulen werden für Aktionen in Zusammenhang mit der Handball-WM ausgezeichnet. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: Ein Turnier mit Eltern und Kindern oder ein Malwettbewerb sind denkbar. Und warum nicht im Erdkunde-Unterricht einige Teilnehmerländer vorstellen ?
Als Preis ist unter anderem ein Handballtag mit Florian Kehrmann, dem Imageträger des Projekts »Spielen mit Hand & Ball«, zu gewinnen. »Florian war beim Foto-Shooting in Lemgo mit den Kids sehr kooperativ. Er ist bodenständig geblieben und hat einen guten Bezug zur Basis«, lobt Schubert den größten deutschen WM-Hoffnungsträger.
Neben Kehrmann kennt Renate Schubert Bundestrainer Heiner Brand sowie die Lemgoer Stars wie Volker Zerbe, Christian Schwarzer und Daniel Stephan schon seit einigen Jahren persönlich. Letzterer war sogar im Jahr seiner Auszeichnung zum »Welthandballer 1998« Student in Bielefeld und Teilnehmer eines Handballkurses bei Renate Schubert. »Da hatten die anderen Studenten natürlich gehörigen Respekt vor ihm«, kann sich Schubert noch gut an diese nicht ganz alltägliche Situation erinnern.
Neben ihrer Tätigkeit für den DHB ist Renate Schubert Buchautorin, gibt Trainerseminare in ganz Deutschland, Holland und Belgien. Zudem trainiert sie die weibliche B-Jugend des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck, die Keeper des Damen-Bundesligisten HSG Blomberg/Lippe sowie des Männer-Zweitligisten TuS Spenge »Ich betreue die Randgruppen im Handball«, schmunzelt sie.
Für die Weltmeisterschaft erwartet der »pensionierte Tausendsasser« vom deutschen Team bei optimalem Verlauf zumindest den Sprung ins Halbfinale. »Wenn Kehrmann wieder fit ist und vielleicht Christian Schwarzer, der für die Stabilität der Abwehr und im Angriff im Zusammenspiel mit Markus Baur sehr wichtig ist, nominiert wird, ist viel möglich. Wenn die Mannschaft dann noch von der Euphorie der Zuschauer getragen wird, und da mache ich mir in der Handballhochburg Ostwestfalen keine Sorgen, muss uns erst mal einer schlagen«, sagt Renate Schubert, die bei sämtlichen Spielen der DHB-Auswahl vor Ort sein wird.

Artikel vom 02.12.2006