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Zu Gast beim Bundespräsidenten

Marlene Ortmann (70) bekommt das Bundesverdienstkreuz in Bonn

Von Angelika Krückemeier (Text) und Oliver Schwabe (Foto)
Herford (krü). »Als die Nachricht kam, musste ich erst einmal schlucken. Aber jetzt freue ich mich richtig.« Die Exteranerin Marlene Ortmann gehört zu den 25 Auserwählten im Land, die zwei Tage vor dem ersten Advent in der Villa Hammerschmidt empfangen werden. Dort wird ihnen Bundespräsident Horst Köhler höchst persönlich das Bundesverdienstkreuz überreichen.

Die FDP-Kreistagsfraktion hat ihre langjährige Mitstreiterin erfolgreich für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. Erstaunt aber hat die Exteranerin die Einladung in die Bonner Residenz des Staatsoberhauptes: »Bis dahin wusste ich nicht einmal, dass der Bundespräsident einmal im Jahr, am Tag des Ehrenamtes, selbst Verleihungen vornimmt.«
Eigentlich hatte die 70-Jährige ihre Kinder zu der Feierstunde mitnehmen wollen. Doch daraus wird nichts, denn jeder der angehenden Ordensträger darf zum Festakt mit der Präsidenten-Gattin nur eine Begleitperson mitbringen. »Nun hat sich der Familienrat erneut zusammengesetzt und einmütig beschlossen, dass mein jüngster Sohn Rüdiger mich begleitet«, erzählt Marlene Ortmann. Zusammen mit ihrem Jüngsten bewirtschaftet sie auch den 20 Hektar großen Hof an der Dornberger Heide. Heute nur noch als Nebenerwerbsbetrieb, aber noch immer mit ganzer Arbeitskraft und mit Mut zu Neuem. So hat sie ihren Kartoffelanbau - Spezialität des Ortmann-Hofes - vor drei Jahren erst um alte, historische Kartoffelsorten erweitert - mit großem Erfolg, wie die Nachfrage der Kundschaft belegt.
Landwirtschaft und (Argrar-)Politik sind die beiden Bereiche, in denen die Exteranerin sich seit vielen Jahren engagiert - politisch in der FDP-Kreistagsfraktion, standesintern bei den Landfrauen. Für diesen Verband ist sie auf Orts-, Kreis- und angesichts ihrer Mitwirkungen am Bäuerinnenforum der »Grünen Woche« in Berlin auch auf Bundesebene aktiv.
In den 26 Jahren als Partei- und 16 Jahren als organisierte Landfrau sei ihr vorrangiger Anspruch gewesen, Politik und Belange der Landwirtschaft zu verquicken. Dafür setzt sich die 70-Jährige unter anderem im Kreistagsausschuss für Umwelt, Gesundheit und Planen und natürlich im Vorstand ihrer Partei ein.
Abgegeben hat Marlene Ortmann dagegen den Vorsitz im Landfrauenverband, dessen Motor sie während vieler Jahre war und dessen Ehrenvorsitzende sie seit 2001 ist. »Die Mitarbeit in Landfrauenverband und Partei gibt mir viel und hat mich als Mensch und Frau nach vorn gebracht«, sagt die Exteranerin, die ihr Lebensmotto bis heute hoch hält: »Bloß nicht stehen bleiben, sondern weitergehen und neugierig sein. Dann öffnen sich auch neue Tore.«
Selbstbewusst und entschlossen fährt sie nun nach Bonn. Ganz ohne Lampenfieber.

Artikel vom 01.12.2006