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Irak

Ein Land versinkt in Gewalt und Chaos


Opfer der immer weiter um sich greifenden Gewalt im Irak wurden auch die beiden Deutschen Rene Bräunlich und Thomas Nitzschke. Erst 100 Tage nach ihrer Entführung im Irak kehrten die beiden am 3. Mai wohlbehalten nach Deutschland zurück. Die Ingenieure Bräunlich und Nitzschke aus Leipzig waren am 24. Januar in Baidschi nördlich von Bagdad entführt worden. Der Krisenstab im Auswärtigen Amt brauchte Wochen, bis eine brauchbare Verbindung in die Nähe der Entführer zustande kam. Die Bundesregierung schwieg auf die Frage, ob Lösegeld gezahlt worden sei.
Wegen der sich immer mehr auf einen Bürgerkrieg zu bewegenden Situation im Irak, in dem seit Kriegsende 2003 nach Schätzungen mindestens 55 000 Zivilisten getötet wurden, setzte US-Präsident George W. Bush im März eine unabhängige Expertenkommission unter Leitung von Ex-Außenminister James Baker ein, die Anfang Dezember ihre Lösungsvorschläge vorlegte.
In ihrem Bericht warnte die Kommission vor einem Chaos im Nahen Osten, falls sich die Lage im Irak weiter verschlechtere. Die Regierung im Irak erreiche nicht die Ziele der nationalen Versöhnung und der Kontrolle der Sicherheit. Änderungen der US-Strategie und die Wahrnehmung neuer Optionen seien notwendig.
Es gehe um einen »verantwortlichen« Rückzug der US-Kampftruppen, die Verlagerung von Verantwortung auf die irakische Regierung und eine neue diplomatische Initiative in der Region. Für die Lösung der Probleme im Irak gebe es keine »Zauberformel«, betonte Baker. Gespräche der USA mit dem Iran und Syrien seien aber notwendig. Ebenfalls nötig sei eine neue Initiative zur Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts.

Artikel vom 30.12.2006