Beim Verein Wildhilfe Ravensberg ist man froh über jede Spende für Tiere in Not
Von Annemargret Ohlig (Text und Foto) Brackwede (WB). Wenn bei Rose-Marie Halbrock das Telefon klingelt, steckt meist ein Notfall dahinter - ein tierischer. So auch an diesem Morgen. »Der Bund für Tier- und Naturschutz fragt, ob wir 15 Gänse und Enten, die das Veterinäramt gerade wegen schlechter Haltung beschlagnahmt hat, in der Wildwarte Quellenhof aufnehmen können«, erklärt sie.
Zwar fallen Enten und Gänse nicht gerade in die Kategorie hilfsbedürftige »Wildtiere«, für deren Aufnahme, Pflege, Auswilderung oder Vermittlung sich der Verein Wildhilfe Ravensberg stark macht. Aber Stationsleiterin Halbrock, gleichzeitig Vorsitzende des Vereins, verspricht den Tierschützern, auch diese Problemfälle auf dem Gelände des ehemaligen Landwirtschaftsbetriebs der von Bodelschwinghschen Anstalten unterzubringen. Etwa 50 Tiere - vom Ziegensittich bis zum Ziegenbock - werden derzeit in der Basisstation der Wildhilfe Ravensberg am Quellenhofweg auf insgesamt mehr als 3000 Quadratmetern umbautem Raum und etwa zwölf Hektar Land betreut. Dohlen, Schnepfen oder andere Wildvögel, die wegen verschiedener Verletzungen in der Natur keine Überlebenschance haben, finden dort ebenso ein (vorübergehendes) Zuhause wie von Menschen »ausrangierte« Kaninchen und anderes Getier. Zurzeit sind außerdem die Kellerräume der Station sehr nachgefragt - als artgerechte Überwinterungsmöglichkeit für Schildkröten. Das alles kostet natürlich. »Deshalb sind wir froh über jede Spende«, betont Rose-Marie Halbrock. Als kürzlich Ralf Venjakob und Andreas Kaiser, Geschäftsführer des Brackweder »Fressnapfes«, vier große Paletten mit Vogel- und sonstigem Tierfutter der Wildwarte als Spende überreichten, war Rose-Marie Halbrock überglücklich. »Wir haben uns die Station angeguckt und gesagt, da müssen wir etwas tun«, meint Venjakob. Zumal er etliche Kunden, die mit tierischen »Findelkindern« in den Zoo-Fachmarkt am Südring gekommen waren, erfolgreich an die Quellenhof-Station verwiesen hat. »Unser nächstes Vorhaben ist ein Gehege zur Auswilderung von Madern«, erzählt Rose-Marie Halbrock. Und auch die Tauben und Rabenvögel, die eine Mitarbeiterin des Tierheims Bielefeld aufpäppelt, sollen in Zukunft am Quellenhofweg ausgewildert werden können. Das Engagement der gelernten Jounalistin und Werbetexterin für alle der Hilfe bedürftigen Wildtiere stieß von Anfang an auf gute Resonanz. Aber auch Menschen in besonderen Lebenslagen gilt ihre Aufmerksamkeit. In der Tierbetreuung finden diese oft eine sinnvolle Beschäftigung. »Dass Theorie und Praxis allerdings verschiedene Dinge sind, wissen wir, seit wir dieses Projekt übernommen haben«, sagt Rose-Marie Halbrock. So habe sich die übliche chronologische Reihenfolge »Planen, Bauen, Eröffnen« umgehend als unrealistisch offenbart: »In der Realität planen wir, während wir bauen und bauen, während wir eröffnen.« Weitere Infos auch im Internet unter www.Wildhilfe-ravensberg.de. l Ein Beitrag über die Wildwarte Quellenhof ist am Samstag, 9. Dezember, in der Fernsehendung »Hund, Katze, Maus« zu sehen, die bei »Vox« um 18.30 Uhr beginnt.
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