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In allerschönster
Tastenharmonie

Vater und Tochter Urba am Flügel

Von Matthias Lüke (Text und Foto)
Paderborn (WV). Zwei- und vierhändige Klaviermusik stand auf dem Programm des Konzerts von Sandra und Andrius Urba im Spiegelsaal des Neuhäuser Schlosses.

Die beiden Pianisten eröffneten am Mittwoch die Dozentenkonzert-Reihe der Städtischen Musikschule Paderborn. Den Auftakt markierte Sandra Urba mit Beethovens Klaviersonate Nr.1 f-moll op.2. Nach leichten Anlaufproblemen in der Exposition des Allegroteils gingen der jungen Pianistin das gefühlsbetonte Adagio, das leichtfüßige Menuetto und zu guter Letzt das rasende Prestissimo recht ordentlich von der linken und rechten Hand. Akzentuierungen wurden deutlich hervorgehoben und auch die plötzlichen dynamischen Schwankungen adäquat interpretiert.
Anschließend gab Andrius Urba mit Ravels rhythmisch anspruchsvollem »Alborado del grazioso« einen lebhaften und präzisen Einstand, vor allem was die extrem schnellen Tonrepetitionen angeht. Sein Spiel wirkte noch mehr eins mit dem Flügel als das seiner Tochter. Andrius Urba durchlebte die von ihm dargebotenen Werke sozusagen emotional.
Nun folgten Chopins »Fantaisie f-moll op.49« und »Scherzo b-moll op.31«, Erstes vorgetragen von Sandra, Letzteres von Andrius Urba. In beiden Interpretationen kam sehr schön die Dramatik der Musik zur Geltung, Spannungsbögen bauten sich nach und nach auf, um in kraftvoll gelöstem Spiel wiederum Entspannung zu erfahren. Daraufhin reihte sich Griegs »Suite op.46« - in einer Bearbeitung für vier Hände - in das Klanggeschehen ein, und hier zeigte sich, wie gut Vater und Tochter harmonieren, besonders was die Dynamik und Exaktheit bei flotten Unisonopassagen der an verschiedenen Stimmungen reichen Suite anbelangte.
Seinen Schlusspunkt fand das Programm in Vittorio Montis zunächst getragenem und dann raschem und temperamentvollem »Czardas«. Als Gegenleistung für den langanhaltenden Applaus kam das Publikum noch in den Genuss weiterer Zugaben.

Artikel vom 01.12.2006