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Die Unberechenbaren kommen

Arminia gegen Bayer Leverkusen wieder mit Ioannis Masmanidis

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Was steckt drin in der Wundertüte mit der Aufschrift Bayer Leverkusen? Die Rheinländer sind unberechenbar, Konstanz ist für sie ein Fremdwort. Um einer bösen Überraschung vorzubeugen, hat Arminias Trainer Thomas von Heesen Bielefelds nächsten Bundesligaheimgegner mehrfach beobachtet und ist überzeugt: »Wir sind gut vorbereitet.«

Fehlt nur noch, dass die Spieler des Trainers Vorgaben am Samstag von 15.30 Uhr an auch erfüllen. »Ich habe den Eindruck, dass sich die Mannschaft mental und physisch auf hohem Niveau befindet. Sie kann marschieren«, sagt von Heesen. Dass dem Team auf der Hinrunden-Zielgeraden der Sprit ausgehen könnte, befürchtet er nicht, denn: »Wir arbeiten daran, dass die Frische bleibt«, weshalb gestern auch regenerativ trainiert worden sei.
Während der heutigen Abschlusseinheit (15 Uhr, SchücoArena) wird es wieder zur Sache gehen. Dann soll sich auch zeigen, ob Sibusiso Zuma nach überstandener Magen-Darm-Infektion bereits wieder ein Kandidat für die Startformation ist. Von Heesen: »Wenn nichts mehr passiert, fängt er mit Sicherheit an.«
Nach einer fünf Partien dauernden Pause zählt gegen Leverkusen Ioannis Masmanidis, von 1989 bis 2004 für Bayer am Ball, nach seinem Innenbandanriss zwar mit Sicherheit noch nicht wieder zur Anfangself, immerhin aber zum Kader. Abdelaziz Ahanfouf (Oberschenkelprobleme), Tobias Rau und Fatmir Vata (beide Knie) kommen für eine Nominierung dagegen noch nicht in Frage.
Trotzdem, sagt von Heesen, trete Arminia an, um zu gewinnen. »Leverkusen«, begründet der Trainer, »steht in der Tabelle ja nicht vor uns«, auch wenn er überzeugt ist: »Vom Potenzial her müsste die Mannschaft um die ersten sechs, sieben Plätze mitspielen.«
Zurzeit aber ist Leverkusen lediglich Zehnter. Und auch im UEFA-Cup, in dem es am Mittwoch eine 1:2-Niederlage in Bukarest setzte, laufen die Rheinländer der Musik hinterher. Hier, in der Gruppe B, spielt das Team von Trainer Skibbe nur die fünfte Geige. Thomas von Heesen glaubt, der morgige Gegner befinde sich nach 13 Meisterschafts- und fünf Europapokalspielen noch immer auf der Suche nach seinem Rhythmus. Weshalb es auch keinen Sinn mache, Bayer mit Bremen zu vergleichen. »Werder«, sagt von Heesen, »ist ganz anders eingespielt.« Dass die Ostwestfalen von den Norddeutschen am vergangenen Samstag »mal die Ohren lang gezogen bekommen haben« (von Heesen), dürfe niemanden ernsthaft überraschen. Denn: »Wir können der Bundesliga doch nicht zeigen, wie Fußball gespielt wird.« Na ja, vielleicht nicht den Bremern. Aber Bayer? Von Heesen warnt: »Man nimmt uns ernster als in der letzten oder vorletzten Saison. Das heißt, man bereitet sich auch besser auf uns vor.«
Darum, und weil er nicht der liebe Gott sei, sei es ihm unmöglich vorauszusagen, wie viele Punkte sein Team aus den letzten drei Partien vor der Winterpause noch holen werde. »Wir haben 20 Zähler und alle Möglichkeiten, bis Weihnachten noch einen Riesenschritt nach vorn zu machen. Wir sind viertbestes Heimteam«, sagt der Trainer. »Zu Hause wollen wir zeigen, dass wir Feuer machen können.« Bleibt nur zu wünschen, dass sich noch ein paar mehr als die 17 000, die sich bisher eine Eintrittskarte gekauft haben, davon heiß machen lassen.

Artikel vom 01.12.2006