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Kein endgültiger Abschied

Von Laura-Lena Förster
1800 Studenten haben 2006 ihr Studium an der Uni Bielefeld erfolgreich abgeschlossen. Darunter waren erstmals in NRW auch Lehramtsabsolventen mit dem Titel »Master of Education«. In einer Feierstunde wurden sie von der Uni verabschiedet, einige von ihnen vom Absolventennetzwerk ausgezeichnet. Lars Scheele, Angelika Ibrügger, Karina Schmidt und Nils Strakeljahn haben eine besonders gute Abschlussarbeit geschrieben.

Aus Bequemlichkeit entschied sich Lars Scheele (26) dafür in seinem Geburtsort Bielefeld zu bleiben. »Ich war dann vom Studium so begeistert, dass ein Wechsel nicht mehr in Frage kam.« Schnell habe er die Qualität der Lehre in Mathematik zu schätzen gewusst, auch »weil die Dozenten uns außerhalb der Veranstaltungen ernst genommen haben, wenn es um verrückte Aktionen wie einen Adventskalender für die Fakultät ging«.
Schon im ersten Semester trat Lars Scheele der Fachschaft bei - und blieb. Im vierten Semester nahm er eine Stelle als Tutor und das Berufsziel Konturen an. »Ich habe gemerkt, dass mir Lehre auf Hochschulniveau sehr viel Spaß macht.« Der Weg dorthin ist geebnet: Seit Anfang August ist er als Doktorand Mitglied der Arbeitsgruppe von Prof. Katrin Tent.
Für die Promotion eingeschrieben hat sich auch Angelika Ibrügger (28). Sie sucht aber noch nach einer Finanzierungsquelle. »Ich habe mich für mehrere Stipendien beworben. Bis ich eine Nachricht bekomme, was bis zu einem halben Jahr dauern kann, nutze ich die Jobbörse der Uni.«
2000 ist Angelika Ibrügger für das Magisterstudium von Marienfeld nach Bielefeld gezogen. Geschichte und Literaturwissenschaft stellte sich nach einigen Semestern als für sie richtige Fächerkombination heraus. Eingeschrieben hatte sie sich ursprünglich für Philosophie und Germanistik. »Das war mir dann aber zu theorielastig.« Überhaupt: Am Anfang habe sie durchaus Probleme gehabt, sich im Uni-Alltag zurecht zu finden. Alles schien viel zu viel und viel zu schwer zu sein. Heute weiß Angelika Ibrügger: Es wird besser. Ihr Tipp: »In den ersten Semestern sollte man sich nicht von den Scheinen und am Ende nicht von den Prüfungen abschrecken lassen. Respekt ja, aber Angst sollte niemand haben.«
Karina Schmidt (24), ausgezeichnet für ihre Bachelorarbeit in Evangelischer Theologie, ist durch ihr Studium gerast. Nach fünf statt wie üblich sechs Semestern hatte sie ihren Abschluss. »Ich bin einfach so gespannt darauf, vor einer Klasse zu stehen« - und Kinder mit emotionaler und sozialer Entwicklungsstörung zu unterrichten. Für den »Master of Education« in integrierter Sonderpädagogik ist sie gern in Bielefeld geblieben. »Dabei war Bielefeld eigentlich meine Antistadt Nummer eins«, sagt sie, gebürtig aus Lünen. Sie habe sich schnell eingelebt, die Vorzüge, ländlich zu leben, aber doch an Großstädte angebunden zu sein, erfahren. »Zurück will ich auf keinen Fall.«
Geblieben ist auch Nils Strakeljahn (25). An seinen Bachelor in Germanistik und Erziehungswissenschaft hat er einen Master of Education in Mathematik drangehängt. Drei Semester sind schon geschafft. Die Uni Bielefeld gefällt ihm, »weil eine Campus-Uni generell sehr praktisch ist«, weil schön sei, Kommilitonen immer mal wieder zu sehen.
Weniger begeistert hat ihn die Studienordnung im Ba-chelor mit vielen Klausuren und am Ende einer wissenschaftlichen Arbeit. »Das, was am wichtigsten ist, nämlich eine Arbeit zu schreiben, haben wir kaum geübt«, sagt Nils Strakeljahn. Seinen Nachfolgern empfiehlt er deshalb, frühzeitig eine mediavistische Veranstaltung von Dr. Meinolf Schumacher zu besuchen. »Studenten in höheren Semestern stellen hier ihre Abschlussarbeiten vor. Die anderen hören zu und bekommen gute Ratschläge.«

Artikel vom 05.12.2006