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Vom Studium enttäuscht

Von Laura-Lena Förster
Im Studium herrscht nicht immer eitel Sonnenschein. Es gibt zig Gründe, unzufrieden zu sein. Nicht wenige denken über einen Abbruch nach. Bundesweit steigt ein Viertel der Studenten ohne Abschluss aus dem Studium aus. Das Team Akademische Berufe Bielefeld der Bundesagentur für Arbeit nimmt sich ihrer in einem Workshop an.

»Vom Studium enttäuscht - was nun?« lautet der Titel des Workshops. Angeboten wird er in diesem Semester von Mittwoch, 6., bis Donnerstag, 7. Dezember, sowie von Mittwoch, 21., bis Donnerstag, 22. Februar 2007. Leiter ist Dr. Martin Griepentrog, Berater für akademische Berufe. »Es gibt so gut wie keine Fälle, in denen wir nicht eine Lösung finden«, sagt und beruhigt er mit dem Erfahrungsschatz von zehn Workshop-Jahren.
Nicht mehr als zehn Teilnehmer tauschen sich zwei Tage lange über ihre Erfahrungen aus. Es sollen nicht mehr sein, »um den Rahmen überschaubar zu halten, eine geschützte Atmosphäre zu vermittelnÜ, sagt Dr. Martin Griepentrog. Am Anfang wird tatsächlich nur geredet. »Das hat eine enorm entlastende Funktion. Viele Studenten denken, dass nur sie allein Probleme haben.« Haben sie aber nicht.
Den zweiten Teil des Workshops bilden Übungen, mit denen die Teilnehmer eine persönliche Bilanz aufstellen. Was habe ich schon erreicht? Welche Seminare belegt? Wo gearbeitet? Was gelernt? Auch außerhalb des Studiums. Jeder trägt seine Bilanz vor, die anderen kommentieren sie. »Menschen, die einem nicht so nahe stehen, haben meist einen unvoreingenommen Blick auf die Dinge«, sagt Dr. Martin Griepentrog. »Vielleicht gibt es ja doch Hinweise, das Studium fortzuführen. Immerhin haben sich die Studenten noch nicht für einen Ausstieg entschieden. Es besteht also Klärungsbedarf.« Auch er selbst gibt jedem eine Rückmeldung.
Ergänzt werden der Erfahrungstausch und die Übungen mit Informationsblöcken. Beispielsweise, wie lange eine Ausbildung noch möglich, welche Literatur empfehlenswert ist.
Bis vor kurzem konnte Dr. Martin Griepentrog die Workshopteilnehmer noch in drei Gruppen einteilen: die Irrtumswähler mit einer geringen Semesterzahl, Studenten, die sich in der Mitte ihres Studiums - entweder am Ende des Bachelors oder im Hauptstudium - befinden oder echte Langzeitstudenten, die noch eingeschrieben sind, aber seit Jahren nicht mehr in die Hochschule kommen. Letztere gibt seit der Reform des Hochschulwesens kaum noch. »Weil sie zahlen müssen und weil im Bachelor und Master Anwesenheitspflicht besteht«, sagt Dr. Martin Griepentrog.

Artikel vom 05.12.2006