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Aidshilfe-Tierpension
kommt nach Jöllenbeck

Am Schmetterlingsweg könnten Obdachlose einziehen

Von Matthias Meyer zur Heyde
und Gerhard Hülsegge
Bielefeld (WB). Die Tierpension der Aids-Hilfe wird definitiv nicht am Schmetterlingsweg (Oldentrup) eingerichtet. Einziger möglicher Standort ist die Spenger Straße 109/113 am Ortsausgang von Jöllenbeck.

Voraussetzung dafür ist ein Bauantrag der Aids-Hilfe für die Spenger Straße. »Wenn dieser Antrag eingeht, werden wir das Projekt innerhalb von vier Wochen genehmigen«, kündigte gestern Baudezernent Gregor Moss an. »Auch wenn die Anwohner sich wehren - was ihr gutes Recht ist -: genehmigt wird in jedem Fall.«
Moss räumte mögliche Verzögerungen bei der baulichen Umgestaltung der beiden fraglichen Häuser ein, sollte sich Widerspruch regen, hält aber alle rechtlichen Voraussetzungen für gegeben: »Planungsrechtlich gibt es nach Auskunft unserer Gutachter keine Bedenken. Eventuell müssen Schallschutzmaßnahmen getroffen werden, aber emissionsrechtliche Fragen wurden positiv geprüft.«
Auch der Landschaftsbeirat habe Zustimmung signalisiert. Hintergrund: Das Areal gehört zu einem Landschaftsschutzgebiet, »aber die Tierpension der Aids-Hilfe wird von den entsprechenden Auflagen befreit.«
In den beiden städtischen Gebäuden wurden - in Einzelfällen bereits vor zehn Jahren - Menschen eingewiesen, die sonst ohne Obdach geblieben wären. Diese sollen nun eine andere Behausung erhalten. Womöglich das Haus am Schmetterlingsweg? »Das kann durchaus sein«, erklärte Moss vage. Die dortige Immobilie genieße Bestandsschutz, »und den werden wir im Sinne unseres dem Gemeinwohl verpflichteten Auftrags nutzen.« Soll heißen: Ehe man das Haus abreißt, woraufhin das in einem öffentlichen Grünzug liegende Grundstück nicht wieder überbaut werden dürfte, stellt man es lieber den jetzigen Bewohnern der Spenger Straße 109/113 zur Verfügung.
»Der Verwaltung war klar, dass sie für den Schmetterlingsweg eine Baugenehmigung niemals würde erteilen können«, behaupteten gestern der Baudezernent und Bauamtsleiter Wolfgang Goldbeck, die zudem bereits »ganz früh im Jahr« den Jöllenbecker Standort geprüft haben wollen. Beides steht im Widerspruch zu ihren eigenen relativ spät gemachten Äußerungen: Mit einer Genehmigung für den Oldentruper Standort sei zu rechnen, gegen eine mögliche Klage des Anwohners Peter Rogat werde die Stadt siegreich bestehen, hatte Goldbeck noch Ende Juni erklärt. Moss wiederum hatte im Sommer auf Presseanfrage versichert, von einem Standort Spenger Straße sei ihm nichts bekannt.
Die Aids-Hilfe will jetzt ein Lärmschutzgutachten in Auftrag geben und den Bielefelder Architekten Heribert Moers bitten, eine Bauzeichnung dafür, wie das Areal an der Spenger Straße genutzt werden kann, anzufertigen. Das erklärte gestern Abend Vorstands Ulf Hentschke-Kristal. »Die Chancen, dass wir danach einen Bauantrag stellen werden, sind hoch«, sagte Geschäftsführer Peter Struck. Die 10000 Euro, die man am Schmetterlingsweg bereits investiert habe, seien »nicht für die Katz« gewesen, betonten beide. Mit Hilfe der bereits erhaltenen 225000 Euro aus EU-Mitteln für die Qualifizierung Langzeitarbeitsloser soll unter anderem die Miete für das neue Tierpensions-Areal beglichen werden.

Artikel vom 30.11.2006