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Schutzpatron zieht in die Nicolaikirche

Raphael Strauch fertigt neue Statue

Von Jürgen Vahle
Höxter (WB). Pünktlich zu seinem Namenstag hält der heilige Nikolaus Einzug in die Höxteraner Nicolaikirche. Gemeint ist natürlich nicht der echte Bischof, sondern eine hölzerne Statue des Heiligen. Dieser Nikolaus stammt aus dem Warburger Ortsteil Helmern, genauer gesagt aus der Werkstatt des Bildhauers Raphael Johannes Strauch.

Im Auftrag der Nicolai-Gemeinde entwirft der 46-jährige Restaurator und Künstler derzeit zwei 1,40 Meter hohe Figuren. Neben dem Nikolaus entsteht auch eine Statue des Heiligen Vitus neu.
In dem Höxteraner Gotteshaus wird momentan von der Kunstschreinerei Adolf Vössing aus Jakobsberg ein fast 100 Jahre alter Altar wieder aufgebaut, der Jahrzehnte auf dem Dachboden der Dechanei und zuletzt in Jakobsberg eingelagert war. Finanziert wird das Projekt mit Geld, das der Kirchengemeinde zu diesem Zweck von einem Bürger vererbt wurde.
Von den beiden Heiligenfiguren im Altar, die nicht mehr erhalten sind, gibt es nur noch qualitativ schlechte Fotos. Raphael Strauch erhielt schließlich den Auftrag, die Figuren neu zu schaffen. Für den Künstler aus Helmern sind solche Objekte das täglich Brot. Seine Arbeit ist in ganz Deutschland gefragt, sein Talent weithin bekannt, seine Arbeit geschätzt.
90 Prozent der Aufträge, die Raphael Strauch annimmt, sind renommierte Projekte in deutschen Großstädten. Dabei handelt es sich zumeist um stilechte Rekonstruktionen von Säulen, Büsten oder Statuen anhand von alten Fotos oder Bildern. Aber auch in der Region sind die Arbeiten des Künstlers zu finden. Die Bronzebüste des Barockarchitekten Johann-Conrad Schlaun in Nörde hat der Bildhauer aus Helmern erschaffen, ebenso die Statue des Korbmachers in Dalhausen und die des Glasmachers in Bad Driburg. Das Material spielt für Raphael Strauch keine Rolle - er arbeitet ebenso mit Stein und Gips wie mit Holz.
Die beiden rekonstruierten Figuren für die Höxteraner Kirche werden aus Lindenholz gefertigt. Zunächst hat der Künstler anhand der Fotos Gipsmodelle im Maßstab 1:4 entworfen. Nachdem Dechant Andreas Kurte die Entwürfe für gut befunden hatte, ging Raphael Strauch an die Arbeit. Aus einem Holzklotz, der aus verleimten Bohlen besteht, wurden zunächst die groben Konturen der Nikolaus-Statue gefertigt.
Mit Sticheisen in verschiedenen Größen und anderem Werkzeug wurde der Figur dann der »Feinschliff« gegeben. Als nächstes ist die Vitus-Statue an der Reihe. Die Vorarbeiten haben bereits begonnen. Allein das Holz für die beiden Rekonstruktionen hat einen Wert von mehr als 900 Euro. Drei Wochen hat allein die Gestaltung des Nikolaus gedauert.
Spätestens am 6. Dezember soll die Nikolaus-Figur in der Kirche aufgestellt sein. Ganz vollendet ist das Werk allerdings noch nicht. Nach den Nikolausfeiern holt der Bildhauer die Figur wieder ab. In seinem Atelier erhält sie dann noch Farbe und wird mit Blattgold verziert.

Artikel vom 01.12.2006