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Der kleine Touareg-Bruder
VW Tiguan kommt Ende 2007 mit einem Einstiegspreis von etwa 25 000 Euro
VW spricht noch von einer Studie. Doch der »Concept Tiguan«, den die Wolfsburger jetzt auf der Auto Show in Los Angeles als Weltpremiere präsentieren, ist ganz, ganz nahe an der Serienversion. Die wird Ende 2007 auf die Straßen rollen.
Wie einst bei der Großraumlimousine Sharan oder dem Kompakt-Van Touran hat sich Volkswagen auch beim Thema Kompakt-SUV sehr viel Zeit gelassen und der Konkurrenz damit Vorsprung gegeben. Den soll der »kleine Touareg«, wie VW den Tiguan selbstbewusst bezeichnet, nun aufholen. Auf den ersten Blick hat der 4,40 Meter lange, 1,85 Meter breite und 1,69 Meter hohe Wagen absolut das Zeug dazu. »Wir wollten die Touareg-Idee eines Luxus-Offroaders in eine andere Klasse übertragen«, sagt VW-Chef Wolfgang Bernhard.
Der auf der Golf-Plattform stehende Tiguan kommt mit einer zwar nicht unbedingt aufregenden, dafür aber stattlichen Figur daher. Die langgestreckte Motorhaube vor dem hohen Passagierabteil, die ausgestellten Radhäuser und das mit kräftigen Rundungen gezeichnete Heck geben dem Tiguan einen muskulösen Anstrich. Hier sind die Ähnlichkeiten mit dem Touareg unverkennbar. Das gilt ebenfalls für das Platzangebot im Innenraum. Auch wer hinten sitzt, darf sich über jede Menge Platz freuen. Angeboten werden wird der Tiguan als Fronttriebler und als Allradversion. Bei den Motoren greift VW auf leistungsstarke Varianten der Golf-Palette zurück. Der Einstiegspreis liegt um die 25 000 Euro.
Der Tiguan zählt vor allem aus deutscher Sicht zu den automobilen Glanzlichtern der Messe in Los Angeles, die an diesem Wochenende zu Ende geht. Fahrzeuge und Studien mit Hybrid-Antrieb haben auf den Ständen einen hohen Stellenwert. Wen wundert's. Schließlich hat der von Arnold Schwarzenegger regierte Bundesstaat bekanntermaßen die strengsten Abgasvorschriften für Autos überhaupt.
Daneben stehen aber besonders große und wuchtige Geländegänger sowie sportliche Flitzer im Mittelpunkt der Aussteller. Audi zeigt beispielsweise erstmals auf einer Messe den neuen TT Roadster. BMW hat den X3 und den X5 (beide in dieser Zeitung bereits ausführlich mit Fahreindrücken vorgestellt) mit ins sonnige Kalifornien gebracht. Gerade die beiden letztgenannten Fahrzeuge müssen sich in den USA einer riesigen Konkurrenz stellen. Ob Ford, GM, Toyota, Nissan, Honda, Mazda, Dodge, Chrysler oder auch Suzuki und Hyundai - das SUV-Angebot in Amerika erscheint größer denn je. Davon überzeugte sich beim Messerundgang auch VW-Chef Wolfgang Bernhard, der gemeinsam mit Audi-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg unterwegs war. Vor allem der neue Mazda CX 9 wurde intensiv in Augenschein genommen. Der große Bruder des 4,68 Meter langen CX 7, der demnächst in Deutschland anrollt, misst 5,08 Meter, hat drei Sitzreihen (hinten sehr eng) und veranlasste die beiden zu angeregten Fachsimpeleien.
Weitaus bemerkenswerter als das aber ist schon die Tatsache des gemeinsamen Rundgangs. Eine derartige Allianz von Vertretern der beiden Unternehmen war in der Vergangenheit auf Messen so nicht zu beobachten. Sollte sich der Einfluss des Noch-Audi Chefs und neuen Konzern-Vorstands Martin Winterkorn so schnell bemerkbar machen? Wolfgang Schäffer

Nächste Woche:
der neue Audi TT Roadster

Artikel vom 09.12.2006