09.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Super-Sauber-Diesel für die USA
Audi, DaimlerChrysler und Volkswagen verkünden eine Bluetec-Koalition
Zum Thema Diesel haben die meisten Amerikaner noch immer ihre vorgefasste Meinung. Laut, dreckig und kraftlos, so das weit verbreitete Urteil über Selbstzünder im Pkw. Mit einer gemeinsamen Initiative wollen Audi, DaimlerChrysler und Volkswagen dieser Antriebsalternative jetzt den Weg in den USA ebnen.
Bluetec heißt die Zauberformel, die selbst im für seine strengen Abgasvorschriften bekannten Bundesstaat Kalifornien erste Wirkung zeigt. Robert Sawyer von der dortigen Umweltbehörde stellt der Technologie ein außerordentlich gutes Zeugnis aus. »Die modernen Bluetec-Dieselmotoren sind stark, leise und vor allem sehr sauber«, ist für ihn die vernichtende Kritik vieler seiner Landsleute im Hinblick auf diese Antriebe längst überholt. Während Mercedes mit dem E 320 Bluetec bereits ein so motorisiertes Modell in den USA anbietet, wollen die Kooperationspartner Audi mit dem Q7 und VW mit dem Jetta 2008 nachziehen. Mercedes wird dann auch die R-, M- und GL-Klasse mit dieser Technologie anbieten.
Jeder der drei Hersteller installiert unter dem für saubere Diesel stehenden Oberbegriff Bluetec die mehr oder wenige gleiche Technik. Dabei geht es vor allem darum, die Stickoxide (NOx) zu reduzieren. Das ist die Abgaskomponente, die derzeit bei den Dieselantrieben konzeptbedingt noch über dem Wert von Benzinern liegt.
Bei leichteren Modellen wie dem Jetta reicht dazu die Verbindung des Partikelfilters mit einem langlebigen NOx-Speicher-Katalysator. Größere Autos benötigen dagegen einen zusätzlichen Harnstoff-Einsatz. Der wasserbasierte Zusatz wird in den Abgasstrom gespritzt, was letztlich dazu führt, dass die Stickoxide fast vollständig zu unschädlichem Stickstoff und Wasser werden. Ob Audi und VW wie Mercedes auch den Dieselhinweis (TDI) am Heck durch die Bezeichnung Bluetec ersetzen, ist noch nicht entschieden.
Einer aktuellen Studie zufolge wird der Diesel-Anteil in den USA bis 2015 von derzeit knapp drei auf mehr als 15 Prozent steigen. Ein Markt, den sich die drei Unternehmen nicht entgehen lassen wollen.
Aber auch BMW wird 2008 mit einer gleichgearteten Technik in den USA antreten. Den Anfang macht voraussichtlich der Sechszylinder mit drei Litern Hubraum. An der Bluetec-Partnerschaft der genannten Hersteller haben sich die Bayern aber trotz anfänglicher Gespräche nicht beteiligt. »Wir wollen unsere besonders sauberen Diesel nach unserem Konzept vermarkten«, so BMW-Sprecher Wieland Bruch im Gespräch mit dieser Zeitung.
Dass die besonders sauberen Selbstzünder auch nach Deutschland kommen, ist nur eine Frage der Zeit - beziehungsweise der entsprechenden Gesetzesvorgaben. Mercedes jedenfalls wird die so ausgerüstete E-Klasse schon 2007 anbieten. Wolfgang Schäffer

Artikel vom 09.12.2006