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Ein schwerer Schlag für Robert Müller

Der 26 Jahre alte Eishockey-Nationaltorwart hat einen bösartigen Tumor im Kopf

Alle drücken Robert Müller die Daumen. Foto: Peter Schatz
Mannheim (dpa). Für Eishockey-Nationaltorwart Robert Müller haben sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet. Der Schlussmann von Adler Mannheim hat einen bösartigen Tumor im Kopf, der ihm vor zwei Wochen teilweise entfernt worden ist. Müller muss sich einer Chemo- und Strahlentherapie unterziehen.
»Das ist unfassbar für uns. Wir fühlen mit ihm und seiner Familie«, sagte Franz Reindl, der Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Auch Adler-Manager Markus Kuhl reagierte betroffen: »Das ist sehr tragisch und belastet uns alle sehr.« Müller habe seine Teamkollegen am Dienstag in der Kabine besucht, berichtete Kuhl, der Kontakt zum 112-maligen Nationalkeeper hält.
Der 26-Jährige fehlt nicht nur seinem Verein, der ohne ihn zuletzt drei Mal nacheinander verloren hat. Auch die Nationalmannschaft muss bei der Weltmeisterschaft in fünf Monaten in Moskau auf ihn verzichten. Auch dank des überragenden Müller war das DEB-Team vor sieben Monaten bei der B-Weltmeisterschaft in Frankreich auf Anhieb wieder aufgestiegen.
Reindl betonte, momentan sei nur Müllers Gesundheit wichtig. »Der Sport ist wirklich zweitrangig. Das ist in erster Linie ein harter Schlag für Robert und seine Familie. Das ist dramatisch - ein Hammer«, sagte Reindl. »Er ist vom Auftreten ein Vollathlet. Er ist einfach der perfekte Sportler.«
Müller hatte vor Beginn des Deutschland-Cups vor vier Wochen in Hannover über Schwindelgefühle geklagt. Zwar wollte er noch das Auftaktspiel gegen Japan bestreiten, nach einer Untersuchung durch den Arzt der Nationalmannschaft war er jedoch vorzeitig abgereist und hatte eine Heidelberger Spezialklinik aufgesucht. Dort erfolgte wenige Tage später der Eingriff.
Sein Verein hatte zunächst nur von der Entnahme einer Gewebeprobe gesprochen und wird über den Gesundheitszustand auch weiterhin nur nach erteilter Genehmigung von Müller und seiner Ehefrau Auskunft geben. Kuhl unterstrich, der Verein werde alles dafür tun, damit der Schlussmann von den besten Ärzten behandelt werden kann.

Artikel vom 30.11.2006