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Arminia beschenkt sich selbst:
High-Tech in der SchücoArena

Bielefelder Bundesligist erprobt neue Anzeigetafeln für Volkswagen

Von Dirk Schuster
und Matthias Reichstein
Bielefeld (WB). Das Schmuckkästchen wird mit zwei neuen Diamanten besetzt: Mit Beginn der Bundesliga-Rückrunde sollen in der SchücoArena andere Anzeigetafeln funkeln.

Geht es nach den Vorstellungen von Roland Kentsch, werden beim Heimspiel gegen den Hamburger SV am letzten Januarwochenende die Videowände bereits in Betrieb sein. Dass der DSC nicht zwingend neue Anzeigetafeln gebraucht hätte, gibt der Finanz-Geschäftsführer offen zu. Doch Kentsch spricht auch von einer sehr »günstigen Gelegenheit« und verrät, welchen hoch interessanten Deal Arminia und die »Sunion Visual Applications GmbH« in Hannover gemeinsam ausgeheckt haben: Mit der Firma Volkswagen haben sich die LED-Experten von Sunion bereits auf die Produktion einer riesigen Video-Werbewand geeinigt, die in Emden in unmittelbarere Nähe zum Meer installiert werden soll. Bevor die Arbeiten an dieser schwierigsten Witterungsbedingungen ausgesetzten Anlage jedoch beginnen, werden für die SchücoArena zwei Demo-Modelle in Kleinformat gebaut. Funktioniert im Stadion dann alles tadellos, wovon Sunion und Arminia ausgehen, wird sofort die dritte Videowand, nämlich die für Volkswagen, in Angriff genommen.
Arminia also gewissermaßen als Crash-Test-Dummy für VW? Warum nicht, wenn der Verein so zirka 300 000 Euro sparen kann. Eine Million Euro, sagt Kentsch, würden beide Anzeigetafeln inklusive Installation normalerweise kosten. Arminia überweist weniger als drei Viertel dieser Summe. Im Etat, den der Verein für den Endausbau der SchücoArena vorgesehen hat, sind die 700 000 Euro allerdings nicht vorgesehen.
Da nach Angaben des Finanz-Geschäftsführers die beiden jetzigen Modelle reparaturanfällig seien und das Beschaffen der Ersatzteile eine große Herausforderung darstelle, nehme der DSC Arminia das Angebot von Sunion gern an.
Zwar werden die Fans in der SchücoArena künftig nicht auf einer kinoleinwandgroßen Anzeigetafel wie im alten Londoner Highbury-Stadion das 2:0 ihrer Arminia gegen den HSV ablesen können. »Aber die Qualität«, versichert Kentsch, »wird heutige technische Ansprüche erfüllen«.
Das heißt: Die Zeitlupen der DSC-Tore kann das Publikum künftig besser genießen. Und auf der Blitztabelle wird auch von der letzten Reihe der gegenüberliegenden Tribüne aus deutlich lesbar sein, dass Arminia Sechster ist.
Und was passiert mit den aktuellen Anzeigetafeln? Zurück nach Barcelona werden sie jedenfalls nicht gebracht. Dem FC hatte Arminia die alten Anzeigetafeln abgekauft und unters eigene Tribünendach geschraubt. »Es gibt Klubs, die die noch ganz gerne hätten und ein paar Euro dafür geben würden«, sagt Kentsch. Um welche Klubs es sich handelt verrät der 49-Jährige nicht.
Martin Hornberger, Hauptgeschäftsführer des Zweitligisten SC Paderborn 07, signalisierte auf Anfrage dieser Zeitung ein latentes Interesse. Einen Kontakt zum DSC habe es aber noch nicht gegeben. »Wenn die Technik und alle anderen Voraussetzungen stimmen, würden wir uns ein Angebot aber anhören«, sagt Hornberger. Für das Hermann-Löns-Stadion komme die Installation der Anzeigetafeln zwar nicht in Frage. Für die Paragon-Arena aber schon, auch wenn Videowände fürs erste gar nicht vorgesehen gewesen seien.

Artikel vom 30.11.2006