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Die kleine Senka will zu den Delphinen

Mehrfachbehindertes Mädchen braucht eine teure Therapie - Eltern hoffen auf Hilfe

Von Matthias Meyer zur Heyde und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Auf dem Geburtstagstisch stehen noch die roten Rosen, aber das lachende Püppchen liegt längst in Senkas Armen. Gerade ist die Kleine drei geworden - und hat noch einen Herzenswunsch: zur Delphin-Therapie nach Curaçao!

Gar zu gerne würde Senka so einen Delphin berühren und sich von ihm stupsen lassen, denn Senka ist nicht wie andere Kinder: Das am 17. November 2003 geborene Mädchen musste in der 30. Woche mit einem Notkaiserschnitt geholt und lange beatmet werden, es zeigt nach schweren Hirnblutung halbseitige Lähmungen, krabbelt nicht und spricht nicht.
Stimmt ja gar nicht mehr! »Senka hat schon ÝMamaÜ und ÝPapaÜ gesagt«, erzählt Mama Vildana Hodzic (36), und als sich Papa Dieter Patrzek (39) unlängst erkennbar auf einen Spaziergang vorbereitete, drängte das kleine Sorgenkind ungeduldig zum Aufbruch: »Wann gehn wir?«
Es tut sich als was bei dem charmanten Mädchen, das so gerne lächelt und am liebsten mit Mund und Nase, mit Händchen, Bauch - »und leider auch mit ihren kräftigen Füßen« - auf einem Keyboard spielt. »Senka mag Musik, Schlummerlieder, alles von Rolf Zuckowski, und besonders das, was scheppert und lärmt«, sagt Patrzek.
Einen richtigen motorischen Anstoß erhoffen sich Senkas Eltern nun von der teuren Delphin-Therapie. Spanische Spezialisten nehmen nur ältere Kinder, in Florida ist die Hilfe nicht so individuell auf die Bedürfnisse der kleinen Patienten abgestimmt - auf Curaçao hingegen, jenem Eiland der Niederländischen Antillen, spricht man sogar deutsch. »In den zwei Wochen unseres Aufenthalts im September 2007 wird Senka viele Stunden im Bassin verbringen. Zum Glück ist sie kein bisschen wasserscheu. Und falls ihr der individuell ausgesuchte Delphin anfangs nicht geheuer ist, merkt das geschulte Tier dies sofort und zieht sich ein wenig zurück«, weiß Patrzek.
Den Eltern bereitet ganz anderes Kummer: der Preis. »Die Therapie allein kostet 4500 Euro, dazu kommen Flug und Aufenthalt - alles in allem 13 000 Euro. Wir sind also auf Spenden angewiesen.« Vildana Hodzic arbeitet als Fachkrankenschwester in der Bethel-Psychiatrie, Dieter Patrzek ist Erzieher für Schwerbehinderte, aber bis Senka endlich einen Platz im Kindergarten »Lichtblick« fand, konnte nur ein Elternteil Geld verdienen. »Seit einer Woche sind wir wieder beide berufstätig, aber natürlich in Gegenschichten, und wir müssen unsere Stundenzahl reduzieren«, berichtet Vildana Hodzic sorgenvoll.
Das Mädchen muss von Arzttermin zu Arzttermin getragen werden, vom Augen- zum Ohrenarzt, vom Osteopathen zum Reittherapeuten, von Untersuchung zu Untersuchung. Nun hoffen die Eltern auf die Delphin-Therapie: »Die Spezialisten haben uns versichert: Einen Schub bringen die Delphine immer. Vielleicht kann Senka eines Tages sogar gehen und richtig sprechen - wäre das schön!« Vildana Hodzic und Dieter Patrzek hoffen auch darauf, dass sich Menschen finden, die ihr Herz öffnen und mit einer Spende helfen, die hohen Kosten zu finanzieren. Einen Kontakt stellt das WESTFALEN-BLATT gern her.

Artikel vom 30.11.2006