Bielefeld (uj). In der Ausstellungsreihe »Kunst intensiv« präsentieren Jutta Kirchhoff und Michaela Berning-Tournier am kommenden Wochenende ihre Werke im BBK-Atelier in der Ravensberger Spinnerei. Ihre Werkschau trägt den Titel »Menschlich«.
Menschlich ist es, sowohl mit Fehlern behaftet zu sein als auch die Spuren des Lebens - sichtbar oder verborgen - zu tragen. Und so haben Jutta Kirchhoffs in Bronze gegossene Grazien kaum etwas Graziöses. Sie wirken bodenständig und zerbrechlich zugleich, eben gezeichnet vom Leben wie all die anderen Plastiken, die Kirchhoff aus Gips, Ton oder Bronze formt. Mythologische Figuren bilden immer wieder eine Inspirationsquelle für ihr Schaffen. Gleichwohl bildet die Künstlerin nicht realistisch ab, sondern entmystifiziert ihre Schöpfungen durch Unvollkommenheit. Solchermaßen vom Sockel der Erhabenheit gestoßen, erhalten ihre Helden ein menschliches Antlitz. Da fehlt dem König das Gesicht und der Königin die Haltung. Nach der Modellierung bearbeitet Jutta Kirchhoff ihre Figuren noch einmal mit Hammer und Meißel. Die entstehenden Risse und Einkerbungen stehen symbolhaft für die Blessuren des Lebens. Und so künden ihre Werke von Einsamkeit und Bedrohung, Verletzung und verlorenen Träumen. Als Versuch einer Enträtselung des Mysteriums Mensch können die Zeichnungen von Michaela Berning-Tournier gedeutet werden. Es sind Charakterstudien , die hinter die Fassade schauen und mit dem Bleistift an Stelle des Skalpells sezieren. Berning-Tournier geht es um Authentizität und in der Tat beschleicht einen bisweilen beim Betrachten der Porträtgalerie der Eindruck, die Personen zu kennen. »Ich gehe beim Zeichnen zwar von dem aus, was ich sehe, doch was sich daraus entwickelt, ist etwas anderes«, sagt die Künstlerin. Spätestens, wenn die Augen gemalt sind, kommt es laut Aussage der Künstlerin zu einer Wechselwirkung zwischen Objekt und Subjekt. Die Ausstellung wird am Freitag, 1. Dezember, 19 Uhr, eröffnet und ist am kommenden Wochenende jeweils von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
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