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»Frostschrei« am Rathaus

Demonstration gegen die soziale Kälte


Bielefeld (mzh). Es wird kälter in Deutschland - und das betrifft keineswegs nur das Wetter. Um ein Zeichen gegen den Raubbau an sozialen Errungenschaften zu setzen, rufen zahlreiche Organisationen zur Demonstration »Frostschrei« auf.
Bei der Kundgebung am Mittwoch, 6. Dezember, die um 15.30 Uhr vor dem Rathaus beginnt, sind die Studentenausschüsse (AStA) von Uni und Fachhochschule federführend. Die Gewerkschaften Erziehung und Wissenschaft und Verdi, die Bezirksschülervertretung und der Kollegiatenrat des Oberstufenkollegs, Attac Bielefeld und die Arbeitsloseninitiative »Abseits« sowie die Naturfreundejugend haben sich der Aktion angeschlossen.
Den Einen treibt Hartz IV auf die Straße, den Anderen das verschulte Studium. »Wir sind natürlich zuerst von Studiengebühren und von übervollen Hörsälen betroffen«, sagt Matthias Klenk, Pressesprecher des Uni-AStA. »Aber wir sind Teil eines großen Ganzen und müssen der Politik klarmachen, dass die sozialen Institutionen solidarisch zusammenstehen.«
Deswegen die breite Basis der Kundgebungsteilnehmer. Auch der Versammlungsort wurde mit Bedacht gewählt: »Wir Studenten müssen raus aus dem Elfenbeinturm und die Bürger erreichen«, sagt Klenk. Bereits die Schüler wüchsen in die soziale Misere hinein, die in befristeten Praktika, statt in regulären Lehr- und Arbeitsverträgen mündeten.
Einhellig kritisieren die Teilnehmer, dass die Politik immer weniger Geld zur Lösung gesellschaftlicher Probleme ausgibt. »Die Privatisierung ureigener staatlicher Verantwortung ist ein Irrweg«, sagt Klenk.
Der Demonstrationszug wird sich vom Rathausvorplatz über den Weihnachtsmarkt, Feilenstraße und Siegfriedplatz zur Uni bewegen. Im Audimin ist anschließend ein Kulturprogramm mit Musik und Tanz geplant.

Artikel vom 29.11.2006