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Präsident Finke glaubt
an seine Mannschaft

SC Paderborn 07 will zum Jubiläum schuldenfrei sein

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Fünf Spiele ohne Tor und nur ein Punkt: Der SC Paderborn 07 hat zur sportlichen Talfahrt angesetzt. Doch von Abstiegsangst ist der Zweitligist weit entfernt. Das verdeutlichte Präsident Wilfried Finke den 99 stimmberechtigten Mitgliedern und 33 Gästen bei der gestrigen Jahreshauptversammlung im VIP-Zelt des Hermann-Löns-Stadions.

»Wir sind Elfter, sieben Mannschaften stehen hinter uns. Darauf können wir stolz sein«, betonte Finke in seiner Rede. Er wolle die Tendenz nicht schön reden, forderte aber Mitglieder und Fans auf, Ruhe zu bewahren: »Wir haben in der abgelaufenen Saison viele Feste gefeiert, aber auch da gab es eine Serie von sieben Spielen ohne Sieg. Doch wir sind ruhig geblieben und am Ende als bester Neuling Neunter geworden. Wir werden dieses kleine Wechselbad durchleben und die Abstiegsdiskussionen werden verstummen. Ich glaube an diese Mannschaft.«
Und an den Verein, dem der Möbelkaufmann seit zehn Jahren vorsteht und mit seinen Vizes Martin Hornberger und Josef Ellebracht vom Aufsichtsrat für drei weitere Jahre im Amt bestätigt wurde. »Als ich den Posten übernommen habe, waren wir ein bedeutungsloser Klub in einer viergleisigen dritten Liga. Nach einem Abstecher in die Oberliga hat sich der SCP kontinuierlich nach oben entwickelt. Unser gemeinsamer Weg bis in die zweite Liga war bis dato sehr erfolgreich«, stellte der 55-Jährige fest.
Doch es gab auch Kritik. Dass die von Cheftrainer Roland Seitz ausgemusterten Spieler Fumaca, Djebi-Zadi und Örtülü aus dieser Zeitung erfahren haben, im Winter gehen zu können, verurteilte der Klubchef aufs Schärfste: »Davon distanziere ich mich. Das ist semiprofessionell und nicht der richtige Weg.« Seitz antwortete darauf nicht, sprach von einer Talfahrt, einer sehr hohen Erwartungshaltung, fehlender Konstanz und einem für ihn schwierigen Einstieg: »Ich kam am vierten Spieltag und war bereits der dritte Trainer.« Der Coach schloss mit zwei Wünschen: Verbesserung der Infrastruktur und Etablierung in Liga zwei. Dazu gehören die entsprechenden Spieler, passenderweise gab Geschäftsführer Michael Born die vorzeitige Vertragsverlängerung von Rechtsverteidiger David Fall bis 2009 bekannt.
Thema war natürlich auch die weiter ungeklärte Situation in Sachen Stadion. Der Baustopp der Paragon Arena liegt bereits mehr als ein Jahr zurück. Finke zu den Mehrkosten: »Es ist ein langer und schwerer Weg, aber solange ich Präsident bin, wird der Verein der Stadiongesellschaft keinen Euro mehr Miete zahlen als vereinbart.«
Apropos Finanzen: Der Schuldenberg wird immer kleiner. Aufsichtsratsvorsitzender Elmar Volkmann berichtete, dass der SCP (Gesamtetat 8,8 Millionen Euro) im abgelaufenen Geschäftsjahr (1. Juli 2005 - 30. Juni 2006) einen Gewinn von 965 000 Euro erzielt habe. Die Verbindlichkeiten betrugen zu dem Zeitpunkt eine Million Euro, zum 31. Dezember sollen es nur noch 225 000 Euro sein. »Wir sind kurz vor Vollendung eines großen Ziels«, verkündete Volkmann und erwartet den SCP 2007 - passend zum Jubiläum - schuldenfrei.

Artikel vom 29.11.2006