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Papst will Dialog mit Islam

Benedikt XVI. wirbt in Ankara für gegenseitiges Verständnis

Ankara (dpa). Papst Benedikt XVI. hat sich gestern zu Beginn seines mit Spannung erwarteten Türkei-Besuchs für einen »Dialog mit dem Islam« und »gegenseitiges Verständnis« ausgesprochen. Benedikt XVI. startete seinen Türkei-Besuch.

Der Papst sehe den Islam als »Religion des Friedens«, sagte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, der den katholischen Kirchenführer gestern bei der Ankunft in Ankara am Flughafen empfing. Nach den Protesten, die Benedikts Äußerungen über Islam und Gewalt in der islamischen Welt ausgelöst hatten, begann der Papst seinen Türkei-Besuch streng abgeschirmt unter stärksten Sicherheitsvorkehrungen. Erdogan sagte nach dem Gespräch mit Benedikt, der Papst teile seine Auffassung, dass der Islam eine »Religion des Friedens, der Toleranz und der Liebe« sei. Benedikt habe ihm auch zu verstehen gegeben, dass er einer Mitgliedschaft in der EU wohlwollend gegenüber stehe.
Vor dem offiziellen Empfang durch den türkischen Präsidenten Ahmet Necdet Sezer legte Benedikt XVI. einen Kranz im Atatürk-Mausoleum nieder. In das Gästebuch schrieb er unter Bezugnahme auf einen berühmte Atatürk- Ausspruch: »Frieden zu Hause, Frieden in der Welt«.
Papst Benedikt XVI. hat in Ankara Religionsfreiheit angemahnt. »Die zivilen Behörden in jedem demokratischen Land sind verpflichtet, die tatsächliche Freiheit aller Gläubigen zu garantieren und ihnen zu erlauben, sich in Freiheit zu organisieren«, erklärte er vor dem Diplomatischen Korps.
Bei einem Treffen mit dem Chef der türkischen Religionsbehörde, Ali Bardakoglu, sagte Benedikt, beide Religionen teilten den Glauben »an den einen Gott« sowie an die Würde jedes einzelnen Menschen. Außerdem seien sich Christentum und Islam einig im Streben nach Frieden und Gerechtigkeit. S. 4: Hintergrund + Kommentar

Artikel vom 29.11.2006