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Im Frühjahr kommt das
nächste Buch heraus

Tomi Ungerer wird heute 75 Jahre alt

Der Zeichner und Buchautor Tomi Ungerer auf der Frankfurter Buchmesse.Foto: dpa

Von Petra Klingbeil
Straßburg (dpa). Der Karikaturist und Buchautor Tomi Ungerer hat sich noch längst nicht zur Ruhe gesetzt. Der »Picasso der Karikatur«, der heute seinen 75. Geburtstag feiert, hat kürzlich in einer Straßburger Grundschulklasse die Zeichnungen der Kinder begutachtet. Und im Frühjahr kommt sein neues Buch heraus. »Es ist die Geschichte einen kleinen schwarzen Jungen, der seine Einsamkeit bekämpft«, erzählte der weißhaarige Autor.
Der Künstler hat jüngst zahlreiche Ehrungen erhalten. Auch das seit Jahren geplante Ungerer-Museum kommt nun voran. Zur Zeit wird in Straßburg eine Villa aus dem 19. Jahrhundert umgebaut, in der auf 700 Quadratmetern Originalzeichnungen ausgestellt werden sollen. Was ihn kennzeichnet, ist eine unermüdliche Schaffenskraft. »Mein Leben, das ist meine Arbeit. Zur Zeit habe ich mehr Ideen als jemals zuvor«, sagt der Meister, der bei Gesprächen mühelos zwischen Deutsch, Französisch und Englisch wechselt.
Der Uhrmacher-Sohn Tomi Ungerer, der als Jean-Thomas am 28. November 1931 in Straßburg geboren wurde, hat mehr als 150 Bücher geschrieben und illustriert und etwa 40000 Zeichnungen, mehr als 300 Plakate, dutzende Ölbilder, Lithographien und Skulpturen geschaffen. Absoluter Renner im deutschsprachigen Raum ist »Das große Liederbuch« (1975) mit Volks- und Kinderliedern und Zeichnungen. Bis heute wurden davon mehr als 500000 Exemplare verkauft.
Dem jungen Ungerer wurde in Colmar Europa bald zu eng, und so schiffte er sich 1956 mit »sechzig Dollar in der Tasche und einem Koffer voller Zeichnungen« nach New York ein. 15 Jahre lebte der Künstler dort, schrieb Kinderbücher und zeichnete Werbeplakate ebenso wie sozialkritische Karikaturen gegen den Vietnamkrieg. Zusammen mit seiner amerikanischen Frau Yvonne und den drei inzwischen erwachsenen Kindern lebt Ungerer auf einer Farm in Irland. In Straßburg hat er seinen zweiten Wohnsitz. Seine Heimatstadt hat er vor vielen Jahren großzügig beschenkt: Zur Ungerer-Sammlung gehören mehr als 7000 Zeichnungen, mehrere 100 Plakate und mehr als 3500 Spielzeuge.

Artikel vom 28.11.2006