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Die Besucher erwartet
wieder das Original

Bauhaus feiert Jubiläum und das Ende der Sanierung

Von Sophia-Caroline Kosel
Dessau (dpa). Aus Schwarz-Weiß wurde wieder Grau-Weiß. Nach zehn Jahren Sanierung sieht das Bauhaus fast wieder so aus wie zu seiner Eröffnung vor 80 Jahren. 17 Millionen Euro hat die Rekonstruktion des UNESCO-Weltkulturerbes gekostet.

Auch Bauherr Walter Gropius wäre sicher mit dem Ergebnis zufrieden. »Wir sind der Ästhetik des historischen Bauhauses wieder näher gekommen«, sagt der Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, Omar Akbar. Am kommenden Wochenende feiert das Bauhaus das Ende der Sanierung und den 80. Geburtstag in Dessau; mit einem Fest, einer Konferenz »Moderner Internationalismus - Globale Weltkultur« und der neuen Schau »Ikone der Moderne«.
1919 hatte der Architekt Walter Gropius (1883-1969) in Weimar eine der ersten Hochschulen für moderne Gestaltung eröffnet: das Staatliche Bauhaus. Künstler, Handwerker und Architekten sollten dort unter einem Dach zu Gestaltern ausgebildet werden. Nur wenige Jahre nach der Gründung musste die Hochschule aus politischen Gründen Weimar verlassen. Als neues Domizil standen Frankfurt am Main, Mannheim und Dessau zur Wahl. Dessau gewann. Gropius entwarf nicht nur das neue Bauhausgebäude, sondern auch sieben Wohnhäuser für sich und die Meister. Auch die Meisterhäuser gehören seit zehn Jahren zum Weltkulturerbe.
Das Schulgebäude aus Glas, Beton und Stahl mit dem geradlinigen Bauhaus-Schriftzug an der Seite avancierte zum Symbol der Bauhausidee: die auf Funktionalität gerichtete Einheit von Kunst und Technik. Sie prägte das moderne Industriedesign und die Architektur. Doch nach der Ära Gropius verlor das weltberühmte Gebäude, das schon lange keine Hochschule mehr ist, immer mehr sein ursprüngliches Antlitz.
Die 1994 gegründete Bauhaus-Stiftung pflegt das berühmte Dessauer Gebäude-Ensemble und erfüllt es mit Leben. Bei der Sanierung, in die auch Mittel von EU, Bund, Land und Stadt flossen, trug sie bislang unbekannte Dokumente zusammen. Sie sollen bald gezeigt werden. Etwa 80 000 Besucher kamen nach Angaben der Stiftung in jüngerer Zeit jährlich ins Bauhaus. »Wir glauben, dass die Zahlen mit dem Abschluss der Sanierung erheblich steigen werden«, sagt Akbar. Nach Auffassung des Direktors hat die Aufnahme des Bauhauses in die Weltkulturerbeliste und die behutsame Sanierung seine nationale und internationale Bedeutung erhöht.
www.bauhaus-dessau.de

Artikel vom 28.11.2006