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Guten Morgen

Überfall


»Hände hoch, das ist ein Überfall!« Als Hannes mit diesen Worten unlängst sein Kreditinstitut betrat, war er gut gelaunt. Die Reaktion des Mannes hinterm Schalter klang verhaltener. »Hör bloß auf«, entgegnete der Kassierer, den er lange genug kannte, dem offenbar aber nicht nach Scherzen zu Mute war. Denn der Banker und sein Kollege waren erst vor Tagen Opfer eines echten Raubüberfalls geworden. Der Vorfall, der nur drei Minuten dauerte, zehrte ohne Zweifel immer noch an den Nerven der Bankmitarbeiter.
Hannes war weder maskiert, noch führte er Böses im Schilde; er wollte eigentlich nur einen Scheck einlösen. Interessiert ließ er sich nun aber auch die Räuberei in allen Einzelheiten schildern. Im Nachhinein war Hannes sogar äußerst unwohl dabei, mit den Menschen seines Vertrauens in Sachen Geld seine unüberlegten Späße getrieben zu haben.
Einige Tage später bekam er einen Anruf von seiner Bank. »Der Scheck, den Sie eingereicht haben, ist ein Order-Scheck und müsste von Ihnen auch noch auf der Rückseite noch unterschrieben werden«, erklärte ihm die freundliche Dame am Telefon. Er solle doch kurz noch einmal vorbeischauen. Diesmal verkniff sich Hannes die Frage, die ihm auf der Zunge lag: »Mit oder ohne Pistole . . .?«Gerhard Hülsegge

Artikel vom 29.11.2006