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Für Glühwein ist es nie zu mild

Die wohl »heißeste« Bielefelder Weihnachtsmarkteröffnung aller Zeiten

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). »Fünf Grad kühler wäre besser«, lacht Kalina Bojanowski, trinkt aber dennoch einen Schluck Glühwein. Ihre Freundinnen Sarah und Anna Diemerling ergänzen: »Glühwein schmeckt immer - wenn's sein muss, sogar im Sommer.« Bei den wohl wärmsten Temperaturen in der Geschichte des Bielefelder Weihnachtsmarktes (15 Grad, gefühlte 13 Grad) wurde gestern die Adventssaison eröffnet.

Dass es mild war wie im Frühjahr, eher T-Shirt- als Wollmützenwetter, hielt die Bielefelder nicht davon ab, den ersten Weihnachtsmarkttag zu genießen. Zur Eröffnung war es nicht nur auf dem Alten Markt so voll wie selten zuvor. Oberbürgermeister Eberhard David, unterstützt vom Weihnachtsmann, dem Oratorienchor und dem Altstädter Bläserkreis, wünschte eine besinnliche Zeit und meinte, dass der Weihnachtsmarkt jedem, ob jung oder alt, etwas zu bieten habe.
Das fanden auch Natalia Krasnopewzewa und Evgeniy Kovtun aus Bielefelds russischer Partnerstadt Nowgorod. Die beiden waren zur Vorbereitung des Hansetages 2009 in Lippstadt und statteten Bielefeld ebenfalls einen Kurzbesuch ab. »Einen Weihnachtsmarkt haben wir nicht in Nowgorod,« sagte Evgeniy Kovtun. Er und Natalia Krasnopewzewa probierten zum ersten Mal Glühwein, den ihnen Ellen Golinja, Partnerschaftsbeauftragte aus dem Büro des Oberbürgermeisters, anbot. Die Meinungen darüber gingen auseinander - von einem höflichen »Ja, das schmeckt ganz gut« bis »Zu süß, da ist zu viel Zucker reingefallen«. Warm sei es in Bielefeld, aber »bei uns in Nowgorod sind es auch neun Grad - kein Schnee, leider!« - »Ja, es könnte kälter sein«, meinten auch Sandra Günnemann, Christel Gremmel und Kristina Danke. Dennoch waren sich die Freundinnen einig: »Zur Weihnachtsmarkteröffnung gehören Glühwein oder Eierpunsch einfach dazu.«
Manfred Dünhölter, der einen Glühweinstand auf dem Alten Markt betreibt, war deshalb auch nicht unzufrieden mit dem gestrigen Absatz. Dünhölter: »Einen trinken die Gäste immer - wäre es kälter, wären es natürlich zwei oder drei . . .« Im vergangenen Jahr hatte Dünhölter die Idee, den Brunnenrand mit Kissen bequem zu machen, in diesem Jahr soll noch eine Überdachung hinzukommen: »Damit die Weihnachtsmarktbesucher trocken und geschützt ihren Glühwein trinken können.« Hans-Rudolf Holtkamp, Geschäftsführer der veranstaltenden »Bielefeld Marketing«, schwitzte in seinem »Weihnachtsmarkt-Mantel«:» Den ziehe ich seit 20 Jahre immer zur Eröffnung an - so warm allerdings wie in diesem Jahr ist mir darin noch nie gewesen.«
Übrigens: Prognosen wollen wissen, dass erst um den 10. Dezember herum mit richtigem Winterwetter zu rechnen ist.

Artikel vom 28.11.2006