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Wenn wenig viel zählt: Skibbe war zufrieden


Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Es ist einfacher, im Kader von Bayer Leverkusen die Nicht-Nationalspieler aufzuzählen, als diejenigen, die noch nicht im Trikot ihres Heimatlandes zu internationalen Ehren gelangt sind. Am Samstag beim Gastspiel in Bielefeld waren es mit Rechtsverteidiger Gonzales Castro, Mittelfeldmann Simon Rolfes und Stürmer Stefan Kießling nur drei.
Auch das belegt, welch großes sportliches Potenzial die Werkself in ihren Reihen birgt. Arminias Trainer Thomas von Heesen sagt: »Eigentlich müsste diese Mannschaft um Platz sechs oder sieben mitspielen.« Doch Erwartung, Anspruch und Realität gehen fußballerisch unter dem Bayer-Kreuz längst nicht mehr Hand in Hand - weder international, wie kürzlich beim 1:2 in Bukarest bewiesen, noch national: Bayer ist gerade einmal mit viel Mühe im Mittelfeld der Ligarangliste angekommen. Mehr war bislang nicht möglich.
Trainer Michael Skibbe genehmigte sich nach dem 0:0 in Bielefeld erst einmal ein frisch gezapftes Pils. Das traf sich gut, denn der Hauptsponsor der Bielefelder ist - glücklicherweise für Skibbe -ĂŠeine Brauerei. Wäre es nicht so, hätte er möglicherweise auf eine Schmerztablette aus den eigenen Beständen zurückgreifen müssen. Denn die Darbietungen seiner Kicker bereiten ihm, dem schon als Bundestrainer stets ein wenig angestrengt dreinschauenden Trainer, seit Wochen so manche Pein - auch wenn er das am Samstag nicht so sagen mochte. In Bielefeld gab er sich deshalb sogar nach einem Unentschieden ziemlich zufrieden, bei dem seine Spieler eine sensationelle Anfangsviertelstunde zeigten, insgesamt die deutlich überlegene erste Halbzeit hatten und mit einem Juan-Kopfball (64.) auch die beste Möglichkeit des zweiten Abschnitts besaßen. Aber statt des vergebenen Dreiers nachzutrauern, freute sich Skibbe über den einen Zähler, den er mit nach Hause nehmen durfte.
»Dass wir endlich mal 0:0 gespielt haben, bringt uns in unserer Situation weiter. Nun können wir mit einem Sieg gegen Hertha am Freitag in der Tabelle nach vorne rücken«, stellte der Bayer-Trainer fest und hofft, dass in absehbarer Zeit doch etwas mehr als im Moment möglich ist und er künftig ohne Pils oder Schmerztabletten auskommen kann.

Artikel vom 04.12.2006