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Bögeholz beweist Moral

Judo-Oberliga: JC 93 im »Finale« mit Heimrecht

Bielefeld (WB). Mit einem Sieg und einer Niederlage endete für den JC 93 Bielefeld der Oberliga-Kampftag in Hattingen. Mit 8:4 Punkten liegt das Judoteam auf Rang drei und muss für den Regionalliga-Aufstieg am letzten Kampftag kommenden Sonntag vor heimischem Publikum nochmal alles geben und zwei Siege einfahren.

Vor Beginn der Kämpfe erreichte Teamchef Elmiger eine Hiobs-Botschaft nach der anderen: Martin Garic, Waldemar Straumberger (beide Schulter), Muslim Bersanov (Rücken), Mortasar Karemi, Daniel Mescheder (beide Fuß), Karsten Dörr (Gesichtsoperation) und Nils Bögeholz (Salmonellenvergiftung, fünf Kilogramm Gewicht verloren) waren nicht fit.
Gegen den Favoriten JC Bottrop 66 musste zunächst Muslim Bersanov (+100 kg) gegen 150 kg-Mann Schmidt ran. Nach kleinen Wertungen setzte der clevere Bielefelder zum entscheidenden Punkt an: Mit Harai-goschi (Hüftfeger) zwang Muslim den Gegner zu voller Gegenwehr, um ihn dann schwungvoll nach hinten zu werfen - 1:0 für den JC 93.
Waldemar Straumberger hatte das Nachsehen gegen Böhm - 1:1. Unschön wurde es im Kampf Karemi gegen Edilov. Der Bottroper konnte nicht ertragen, dass der erstmals für Bielefeld eingesetzte Karemi keine Wertung zuließ, verlegte sich auf »Judo brutal« und übertrieb die Härte. Als Edilov Karemi ohrfeigte, war Schluss. Der Bottroper wurde zurecht disqzualifiziert - 2:1.
Karsten Dörr (-81 kg) zeigte einen guten Kampf gegen Butkamp und ging mit koka und Yuko (kleinere und mittlere Wertung) in Führung. In einer Mattenrandsituation brach er seinen Angriff ab, weil er eine vermeintliche Kampfrichteranweisung hörte. Das nutzte sein Gegner zu einem Angriff, der ihm eine große Wertung brachte. Trotz überlegener Kampfgestaltung gelang es Dörr nicht mehr, diesen Vorsprung zu egalisieren - 2:2.
Nun besaß Jan Zerntke (-60 kg) gegen Midnikowski die Gelegenheit zur erneuten Bielefelder Führung. Am Ende trennten sich beide unentschieden. Der junge Grüngurt Daniel Mescheder (-66 kg) ließ sich gegen den erfahrenen Jenkwitz nicht beirren. Sein Unentschieden war hoch verdient, immer noch 2:2. Als Schlusskämpfer für Bielefeld stand Nils Bögeholz auf der Matte, der bisher eine 100-Prozent-Quote hingelegt hatte. Trotz seiner Erkrankung beherrschte er sogar das Geschehen. Letztendlich forderte die Erkrankung jedoch ihren Tribut - 2:3.
Um nicht vorzeitig den Aufstiegstraum begraben zu müssen, war für den JC 93 ein Sieg über den JJJC Hattingen Pflicht. Musim Bersanow holte kampflos den ersten Punkt. Waldemar Straumberger kam zu seinem längst fälligen ersten Sieg für eine wunderschöne uchi-mata Technik. Metin Hanun düpierte seinen Gegner mit selten gezeigten tiefen Eindrehtechniken und erhöhte schon nach 30 Sekunden zum 3:0. Jan Zerntke buchte kampflos den vierten Punkt. Damit stand der Gesamtsieg fest.
Daniel Mescheder konnte die Niederlage durch Armhebel nicht abwenden. Zuletzt musste mangels Alternativen auch Nils Bögeholz nochmal alle Kraft sammeln. Er zeigte Moral und holte den letzten Punkt des Tages - 5:2 gewonnen.

Artikel vom 28.11.2006