Ubbedissen (gge). »Wir sind noch nicht im Festsaal angelangt, aber wir hören schon die Musik.« Das geht Pfarrer Uwe Surmeier durch den Kopf, wenn er an Kirchenchöre denkt. Das Ensemble seiner Gemeinde, der Kirchenchor Ubbedissen-Lämershagen, feiert jetzt sein 75-jähriges Bestehen.
Und zwar mit einem Jubiläumskonzert am Samstag, 9. Dezember, 18 Uhr, in der evangelischen Kirche an der Ubbedisser Straße, wo unter Mitwirkung des Philharmonischen Orchesters Bielefeld sowie diverser Solisten das »Weihnachtsoratorium« von Camille Saint-Saëns und die Kantate Nr. 1 »Wie schön leuchtet der Morgenstern« von Johann Sebastian Bach erklingen. An den Festgottesdienst am Sonntag, 10. Dezember (2. Advent), 10 Uhr, schließt sich ein Empfang im Gemeindehaus an. »Wir sind in allen Stimmen gut besetzt«, sagt Chorleiterin Barbara Grohmann-Kraaz. Seit 2002 hat die 52-Jährige das Dirigat in Ubbedissen inne. Dem biblischen Psalm »Singet dem Herrn ein neues Lied« fühlt auch sie sich verpflichtet. Zwar ist ihre Wirkungszeit im Verhältnis zum Bestehen des Chores noch relativ kurz. »Und doch haben wir gemeinsam musikalisch in Gottesdiensten und Feiern in unserer Gemeinde viel zuwege gebracht, bei fröhlichen und auch traurigen Anlässen, bei unseren Chorfahrten nach Island, Süddeutschland, Holland, Dresden und Oelde.« Auslandsreisen führten auch schon nach in England und in die USA. Das Repertoire des Chors, der von einem Beirat und einem Förderkreis unterstützt wird, ist vielseitig. Es umfasst neuere, geistliche Lieder und weltliche Literatur ebenso wie Kompositionen der Romantik, des Barock und der Renaissance. Die Sängerinnen und Sänger gestalten Gottesdienste im Zusammenklang mit Solisten und Instrumentalisten, agieren aber auch a capella, also ohne Begleitung. »Diese Vielfalt zu erhalten und zu erweitern, ist mein großes Anliegen«, sagt Chorleiterin und Kantorin Grohmann-Graaz. Entstanden ist der Kirchenchor Ubbedissen-Lämershagen 1931 aus einem Zusammenschluss des Jungmädchenchores und den Mitgliedern des CVJM. Rudolf Weithöner leitete ihn vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Ihm folgten Johannes Deppermann, Werner Schmidt, Hans-Uwe Hilscher, Willi Zeuner, Ursula Lau, Lothar Möller, Wolfgang Lüschen, Alejandro Reyes, Dieter Weiß, Burkhard Schmidt und Anita Kaminski nach. Immer mittwochs von 20 bis 22 Uhr treffen sich die 60 Chormitglieder zu den Proben im Gemeindehaus, was allen viel Freude bereitet. Der dienstälteste Sänger blickt auf immerhin 55 Chorjahre zurück. Und er weiß auch einen ganz besonderen Vorteil zu schätzen: Er muss Heiligabend nicht lange vor dem Gottesdienst in der Kirche sein, sondern darf entspannt seinen garantierten Sitzplatz auf der Empore einnehmen.
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