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Ein Trainer wieder in Deutschland

Das große Daum(en)drücken


Auch Fußball-Muffel werden schon mal davon gehört haben, dass es einen Verein gibt, der sich 1. FC Köln nennt. Viele halten ihn für etwas Besonderes, nicht wenige erklären ihn für komplett verrückt. Wahrscheinlich ist er das auch. In den vergangenen Wochen setzte der Klub seinem Wirken die Krone auf und erreichte im dritten Nachfassen die Rückkehr von Christoph Daum - jenes Trainers also, den nicht nur die Leichtgläubigen in den Stand eines wahren Wundermannes versetzen.
Diese Personalie ist auf den Sportseiten ein Schlagzeilenbringer erster Güte gewesen, die Fortsetzung folgte gestern. Dass beim ersten öffentlichen Training unter dem Heimkehrer fast der Ausnahmezustand erreicht wurde, darf dabei als ohnehin anzunehmender Normalfall gelten. Daum - das reimt sich doch auf Traum.
Allerdings geht es hier um mehr als nur eine euphorie-gesteuerte Bauchüberlegung. Es ist nur nicht so ganz klar, ob sein alter, neuer Arbeitgeber das auch weiß. Daum war schon für den Bundestrainerposten vorgesehen, als er sich vor sechs Jahren tief in die Kokainaffäre mit allen Zutaten verstrickte.
Vergessen und vergeben fällt dem Fußball gerade jetzt nicht leicht, da er sich unter Führung von DFB-Chef Theo Zwanziger zu seiner sozialen Verantwortung und gesellschaftlichen Vorbildfunktion bekennt. Dieser Trainer wird in Deutschland besonders beobachtet, während die Kölner schon mal ganz fest den Daum(en) drücken. Friedrich-Wilhelm Kröger

Artikel vom 28.11.2006