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Wachsame Blicke auf
weihnachtlichen Trubel

Polizei seit gestern im Großeinsatz gegen Taschendiebe

Von Jens Heinze und
Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Seit gestern Punkt 11 Uhr ist der Bielefelder Weihnachtsmarkt 2006 geöffnet - und die ersten Besucher kamen mit Uniform und Dienstwaffe.

Die Polizei hat eine großangelegte Aktion gegen Taschendiebe begonnen. Bis zum 22. Dezember werden die Fahnder und Ermittler im Dauereinsatz sein. Denn laut Statistik haben die Langfinger zur Adventszeit im Gedränge auf den Straßen, in Kaufhäusern oder in der Enge auf dem Weihnachtsmarkt Hochkonjunktur.
Zwölf Ordnungshüter gleichzeitig schwärmten gestern in die Fußgängerzonen aus. Sie sprachen Passanten an, verteilten Infoblätter über die Tricks der Taschendiebe und wie man sich davor schützen kann, übergaben den Weihnachtsmarktbuden-Betreibern Plakate, auf denen in großen Buchstaben »Taschendiebe sagen Danke für Ihre vielen kleinen Unaufmerksamkeiten!« prangt.
Nicht nur Bahnhof-, Niedern- oder Obernstraße sind seit gestern tägliche Einsatzschwerpunkte. Auch die Bundespolizei (ehemals Bundesgrenzschutz), zuständig für den Bahnhofsbereich, ist mit von der Partie. Am 1. Adventssamstag (2. Dezember) und am 8. Dezember mit Beginn des 2. Adventswochenendes, sagt Oberkommissar Albert Holtkamp von der Bundespolizeiinspektion Bielefeld, würden die Bahnreisenden informiert.
Dass Aktionen wie diese Sinn machen, kann Oberkommissar Olaf Langenau vom Kommissariat Vorbeugung der Bielefelder Polizei mit Zahlen belegen. Im Dezember des Vorjahres, als die Ordnungshüter ebenfalls gegen Taschendiebe unterwegs waren, sei die Zahl der Taten im Vergleich zu Dezember 2004, wo kein Einsatz stattgefunden hatte, um fast 40 Prozent gesunken. Was allerdings die Polizisten im Umland nicht erfreute: Die Täter wichen von Bielefeld nach Paderborn oder Gütersloh aus, wo die Taten um 40 Prozent nach oben schnellten.
Es ist längst nicht mehr der Drogensüchtige, der der Seniorin das Portemonnaie aus der Tasche zieht. Professionelle Banden aus Osteuropa, sagt Oberkommissar Langenau, kämen morgens von der Autobahn, legten eine Straftatenserie hin und seien am Abend wieder verschwunden. Dabei arbeiteten die Täter in Teamarbeit: Einer lenkt ab, der Andere stiehlt, der Dritte verschwindet mit der Beute.
Das rät die Kripo: Wertsachen in der geschlossenen Innentasche der Bekleidung verstauen. Handtasche/Rucksack stets mit dem Verschluss zum Körper halten. Und besondere Vorsicht nach dem Geldabheben am EC-Automaten: Oft beobachten die Kriminellen potenzielle Opfer schon vorher, um sie dann zu bestehlen. Beliebte Tatorte sind übrigens auch die Bielefelder Wochenmärkte.

Artikel vom 28.11.2006