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Im Museum herrscht »Irrsinn«

Neue Ausstellung im »namu« mit Experimenten zur Wahrnehmung

Von Hendrik Uffmann
(Text und Foto)
Bielefeld (WB). Kann eine Kugel bergauf rollen? Kann sie natürlich nicht - auch, wenn es in der neuesten Ausstellung »Irrsinn« im Naturkundemuseum »namu« so aussieht. Eröffnet wird sie an diesem Sonntag.

Denn in der Ausstellung geht es um die Sinne, mit denen der Mensch seine Umgebung wahrnimmt - und darum, wie er sich dabei auch täuschen kann. »Die verschiedenen Sinneswahrnehmungen werden durch einen komplexen Verarbeitungsprozess zu einem Ganzen zusammen geführt. Damit kommen wir im Alltag gut zurecht, wir können Situationen richtig einschätzen und angemessen reagieren«, erklärt Dr. Isolde Wrazidlo, Leiterin des »namu«.
Nur in ganz speziellen Situationen könne der Verarbeitungsprozess zu Widersprüchen führen, und erst dann werde bewusst, dass sich die Wahrnehmung auch manipulieren lässt. Genau diese Möglichkeit biete die Ausstellung »Irrsinn«. So befindet sich die Bahn, auf der eine Kugel scheinbar bergauf läuft, in der »schiefen Hütte«, die deutlich gekippt aufgebaut ist. Steht der Besucher in der Hütte, fällt ihm dies jedoch nicht mehr so sehr auf, und er orientiert sich an den geraden Linien innerhalb des Raums. Geht er nach diesen, zeigt die Bahn mit der Kugel leicht nach oben, im Verhältnis zum »echten« Boden führt sie jedoch bergab.
Die 20 Exponate sind Teil der Ausstellung »Phänometa« in Flensburg, die zusammen mit der Firma »Euro Science« konzipiert wurde. »Die Besucher sollen selbst ausprobieren, anfassen und experimentieren können«, erklärt Frank Rothfuß von »Euro Science«, der die Ausstellung am Freitag mit aufgebaut hat.
In einem der Räume dreht sich alles um das Sehen. In verschiedenen Spiegeln können die Besucher das Bild von sich auf kuriose Weise verzerren, parallele Linie erscheinen plötzlich schräg, ein Würfel dreht sich scheinbar links und rechts herum. In einem zweiten Raum liegt der Schwerpunkt auf dem Gleichgewichtssinn.
Eröffnet wird »Irrsinn« am Sonntag, 26. November, um 15 Uhr, an diesem Tag ist der Eintritt frei. Bei den Schulen, die auf die Ausstellung aufmerksam gemacht wurden, so Isolde Wrazidlo, stoße sie schon jetzt auf großes Interesse. »Klassen, die sie besuchen wollen, sollten sich bald anmelden«. Die Ausstellung läuft bis zum 21. Januar, weiter Infos: Tel. 51 67 34.

Artikel vom 25.11.2006