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Straße bauen statt Soldaten schicken

Berlin engagiert sich mit ziviler Entwicklungshilfe in Südafghanistan


Kabul (dpa). Statt mit deutschen Soldaten will sich die Bundesrepublik mit ziviler Entwicklungshilfe im umkämpften Süden Afghanistans engagieren. Kurz vor dem NATO-Gipfel in Riga wurde in der Bundesregierung beschlossen, für eine Million Euro eine Straße in der südafghanischen Provinz Kandahar zu bauen. Die 4,5 Kilometer lange Straße ist das bislang größte deutsche Vorhaben in Südafghanistan. Die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) will noch vor Beginn des Gipfels am Dienstag mit dem Bau beginnen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will das Projekt dem Vernehmen nach auf dem Spitzentreffen in Riga verkünden.
Vor dem Gipfeltreffen wächst in der NATO der Druck auf die Bundesregierung, deutsche Soldaten in den umkämpften Süden zu schicken und dort Briten, Kanadier und Niederländer zu entlasten. Merkel wies erneut Forderungen zurück, auch Deutschland solle Kampftruppen in den unruhigen Süden schicken. Merkel sagte, man dürfe auch im Süden Afghanistans nicht nur auf die militärische Komponente schauen.
Die aus Mitteln des Auswärtigen Amtes finanzierte Straße soll 15 Kilometer westlich der Stadt Kandahar beginnen und von dort nach Süden in den Distrikt Pandschwai führen. Die Straße soll an die Schnellstraße angebunden sein, die von Kabul nach Kandahar und weiter nach Herat führt. Drei Monate Bauzeit sind geplant. Das Vorhaben befinde sich derzeit in der Planungsphase.

Artikel vom 25.11.2006